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12 Oktober

01.10.12  

Gestern war Vollmond, und am Abend bekam ich die Flugbuchung für die Viennale. Ich werde vom 1. bis zum 4. November in Wien sein. Ich freue mich auf den Herbst in diesem Jahr mehr als sonst und auf die Viennale und ihren Direktor Hans Hurch sowieso. Im Moment sieht es so aus, als würde es ein goldener Oktober. Meine Tochter Joya beginnt mit den Dreharbeiten für ihren vierten Kurzfilm am 5. Oktober. Ich denke, ihr Timing ist perfekt. Die Götter des Filmemachens scheinen auf ihrer Seite zu sein.

Herbstanfang vor meiner Haustüre…

…und auch im Garten.

Dazu passt es, dass in der Nacht vom 16. auf den 17. Oktober auf 3SAT fünf Stunden lang von mir drei Filme laufen. Das ist schon fast eine kleine Retrospektive. Allerdings alle Filme, wie meistens, nach Mitternacht. Warum die das machen, weiß ich nicht, denn es gibt keinen irgendwie aktuellen Anlass.

Heute bin ich nicht Fahrrad gefahren, sondern habe in weiteren fünf Baumstümpfen Löcher gebohrt. Im Prinzip ist Löcherbohren keine anstrengende Tätigkeit, aber danach war ich total nass geschwitzt. Vermutlich liegt das an dieser fürchterlichen Grippe. Meine Freundin in Kairo nimmt inzwischen Antibiotika und ist schon fast wieder gesund. Ich kann das nicht machen, denn erstens kann man in Deutschland Antibiotika nicht ohne Rezept kaufen und zweitens würde mein Arzt mir niemals bei einer Grippe welche verschreiben.
Am Nachmittag habe ich mal wieder ein Feuer gemacht und beim Ins-Feuer-Schauen ziemlich trübsinnige Gedanken gehabt. Was mache ich, wenn ich keine Filme mehr machen kann?

02.10.12   Die Graffiti in der Mohammed Mahmut Street ändern sich täglich.







Eigentlich wollte ich nur mit der Kettensäge einen halbtoten Quittenbusch absägen und dann in dem Baumstumpf Löcher bohren, aber da das Stromkabel schon da lag, habe ich dann auch begonnen, die neuen Triebe der Ligusterhecke abzuschneiden. Ich kann einfach nicht nichts tun. Meinem Sohn Nicolai werden, wenn er meinen Heckenschnitt sieht, die Haare zu Berge stehen. Ich denke, ein schlechter Schnitt ist besser als gar kein Schnitt.
03.10.12  
Da es morgen hier regnen soll, habe ich die abgeschnittenen Äste der Ligusterhecke eingesammelt und zum Trocknen in die Scheune gebracht. Das war vier Stunden Arbeit.

Danach war ich erschöpft.

Der Heckenschnitt in der Scheune.
04.10.12  

Was für ein hektischer Tag heute in Berlin. Meine Tochter bekommt ein wichtiges Requisit für ihren Film von mir ins Haus geliefert, denn morgen ist Drehbeginn bei ihr. Sie ist ein glückliches Mädchen!
Dann kommen UPS, um die HD-Cams von "DAS ROTE ZIMMER" und "INS BLAUE" für die DVD's abzuholen. Und etwas später auch FedEx, um die englisch untertitelte 35mm Kopie von "INS BLAUE" für die Viennale zu holen. Da läuft der Film am 2. November um 21.00 Uhr und am 3. November um 11.00 Uhr im Metro-Kino.
Meine Freundin ist von Kairo nach Beirut geflogen, wo sie am Sonntag unseren Interview-Film mit dem Graffiti-Maler dort zeigen wird, hat aber die DVD des Films vergessen mitzunehmen. Jetzt ist ein Computer damit beschäftigt, den Film (immerhin 3,5 GB) auf den Wuala-Server hochzuladen - mit 120 kB pro Sekunde.
Jetzt benutze ich ihren Computer, um gleichzeitig den Trailer von "DAS ROTE ZIMMER" vom Server des Postproduktions-Studios herunterzuladen.
Von den Anwälten des "Tagesspiegel" kriege ich ein Vergleichsangebot, das immerhin 300 Euro preiswerter ist als die ursprüngliche Forderung. Mein Anwalt rät mir, darauf einzugehen.
Von der Polizei der Stadt Rom bekomme ich zwei Zahlungsaufforderungen über jeweils 100 Euro, weil ein Wagen ohne Genehmigung in eine Sperrzone gefahren ist. Was ich da machen soll, weiß ich noch gar nicht.
Da heißt es am Ende des Schreibens "deshalb liegt es im Ermessen des Empfängers, ob er in gütlicher Einigung eine Zahlung durchführen möchte." Ich denke mal, dass ich mich nicht "gütlich einigen" will.

05 .10.12  

Die Strafzettel aus Rom halten mich in Atem. Sie kommen gar nicht von der Polizei, sondern von einem Inkasso-Dienst aus Florenz. Wer die Briefe als unzustellbar zurückschicken willl, muss diese allerdings an eine Adresse in Zürich schicken.
Nach einer längeren Recherche im Internet weiß ich allerdings noch immer nicht, ob die auch in Deutschland vollstreckt werden können.
06 .10.12  

Das Filmportal filmstarts.de veröffentlicht eine Liste der 25 besten Romantik-Filme (LINK). Dazu gehört auf Platz 14 "BERLIN CHAMISSOPLATZ" und hier die Begründung: "Gentrifizierung und Städteplanung auf Kosten der Anwohner sind kein Phänomen der jüngeren Zeit. Schon Anfang der 80er Jahre wurden Berliner Bezirke gegen den Willen der Bewohner von „Verschönerungen“ heimgesucht. Um vor diesem eigentlich alles andere als romantischen Hintergrund einen der schönsten deutschen Liebesfilme überhaupt anzusiedeln, ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn auf dem Regiestuhl jedoch der Träumer des neuen deutschen Films, Rudolf Thome, Platz nimmt, ist nichts unmöglich. Hanns Zischler spielt den schneidigen, wenn auch etwas schnöseligen Architekten Martin, der für die Sanierung eines Wohnviertels rund um den Berliner Chamissoplatz zuständig ist, der zu jener Zeit ein Mekka der alternativen Szene der Stadt war. Bei einer Diskussion mit den örtlichen Mietergruppen lernt er die junge Anna (Sabine Bach) kennen. Obwohl sie nichts verbindet und einen beträchtlicher Altersunterschied zwischen ihnen klafft, kommen sie sich näher und lernen einander über weltanschauliche Klüfte hinaus zu lieben. Neben einigen wundervollen und in traurigem Betongrau gehaltenen Bildern vom Berlin der frühen 80er Jahre besticht Thomes Kleinod durch das lebensecht aufspielende Darstellergespann aus dem wie immer guten Hanns Zischler und der charismatischen Sabine Bach sowie einer melancholischen Gewissheit, dass die Liebe zwischen Anna und Martin über kurz oder lang an ihren unüberwindbaren Gegensätzen scheitern muss. Was bleibt, sind die Momente zwischen Alltag und ideologisch-politischen Gräben und einer der magischsten und auf unprätentiöse Art schönsten deutschen Filme überhaupt. Ein Geheimtipp zwar, doch auch eine der hellsten Stunden des deutschen Films."
Etwas später habe ich nachgeschaut, welches die anderen Filme sind: "Frühstück bei Tiffany", "Casablanca", "Die Reifeprüfung", "Vom Winde verweht", "Doktor Schiwago", "Jules und Jim", "In the Mood for Love", "Slumdog Millionär", "Titanic" und noch ein paar mehr - kein anderer deutscher Film.

Meine Tochter mailt mir ein Foto von ihrem 1. Drehtag. Das Bild zeigt Ceci Chuh. Das ist ihre weibliche Hauptdarstellerin.
Danach fahre ich mit dem Fahrrad in den Wald, um nachzusehen, ob da inzwischen Pilze wachsen - aber der Wald ist pilzlos, nicht mal ein Fliegenpilz ist zu sehen.

07 .10.12  

Gestern Nachmittag Starkregen und Sturm. Heute scheint immerhin ab und zu die Sonne. Ich sammle die letzten Walnüsse ein - glücklich, wenn ich welche finde als seien es Goldstücke. Der alte Baum hatte immerhin noch 7, der junge Baum daneben genau 50 Walnüsse. Im letzten Jahr waren alle Knospen erfroren.
Danach entschließe ich mich, ein ca. 90 Quadratmeter großes Gartenstück, das schon viele Wandlungen durchgemacht hat, neu zu gestalten. Zuerst waren da nur bis zu 2 Meter hohe Brennnesseln, dann wurde daraus ein riesiger Komposthaufen und danach ein Beet mit Strauchrosen und wunderbar blühenden Lavendelbüschen, begrenzt durch große Feldsteine. Die meisten Rosen und Lavendelbüsche sind inzwischen eingegangen. Jede Art von Unkraut hat sie überwuchert. Jetzt sieht es so aus:





Die einfachste Lösung wäre es, Lavendel und Rosen rauszureißen und Gras zu sähen, so dass ich mit dem Rasentraktor rüberfahren kann. Angesichts meines zunehmenden Alters wäre das sicher für mich und meine Ordnungsliebe auch die beste Lösung.

Meine Tochter Joya mailt mir ein Foto vom 2. Drehtag.

08 .10.12   Joya ist glücklich mit ihren Dreharbeiten. Sie mailt mir: "Am liebsten würde ich mein ganzes Leben lang nur noch Filme drehen."
Ich fahre 8 km Fahrrad und sammle wieder ein paar auf den Boden gefallene Walnüsse auf.

Ich transplantiere einen Buxstrauch dahin, wo gestern noch Feldsteine gelegen haben. Die entstehende Hecke wird dann zwar nicht gerade, aber wer sagt mir, dass Hecken gerade sein müssen. Mir gefällt das, schon allein deshalb, weil dieses riesige Beet danach ganz anders aussehen wird. Mehr als 3 oder 4 Sträucher pro Tag werde ich allerdings nicht schaffen, weil ich auf meine Knie Rücksicht nehmen muss.

So schön wie in diesem Herbst habe ich das Riesen-Chinaschilf, das ich für die Herbstszenen von "PINK" gepflanzt habe, noch nie gesehen.
Bei Allem, was ich so tue, kommen mir immer wieder düstere Gedanken: was werde ich machen, wenn ich kein Geld mehr kriege, um neue Filme zu machen.
09 .10.12  
Die Dorfwiese ist von Rauhreif bedeckt heute morgen. Ein Blick aufs Minimum-Maximumthermometer im Garten zeigt tatsächlich minus 1 Grad an.

Trotz "Starkwind" am Nachmittag macht die neue Buxhecke Fortschritte. Jetzt sind es schon sieben Pflanzen. Außerdem habe ich drei Rosenstöcke ausgegraben. Zwei Rosen lasse ich stehen. Ich werde ihnen in diesem Winter einen Kälteschutz bauen.
10 .10.12   Der Tag beginnt mit einer schlechten Nachricht: German Films (früher hießen die Export-Union des deutschen Films) zahlt keinen Zuschuss mehr für die englische Untertitelung von Filmen, wenn diese auf der Viennale laufen.
Seitdem ich nicht mehr den "Tagesspiegel", sondern die "Süddeutsche Zeitung" lese, brauche ich dafür gut zwei Stunden. Mit dem "Tagesspiegel" war ich nach gut zehn Minuten fertig. Die Tagesspiegel-Leute haben ein schlechtes Geschäft gemacht. Allein dadurch, dass ich als Leser und Käufer ausfalle, verlieren die pro Jahr ca. 400 Euro.
Als ich mit dem Lesen der SZ fertig bin, will ich raus in den Garten und weiter an meiner Hecke arbeiten, aber da regnet es. Ich koche mir einen Linseneintopf. Als ich damit und dem Essen fertig bin, hat der Regen aufgehört.



Nach eineinhalb Stunden Arbeit stehen jetzt 14 Buxpflanzen da. Ganz so chaotisch, wie es jetzt aussieht, wird die Hecke in einm Jahr nicht sein, weil alle Pflanzen jetzt mehr Platz haben als in der Hecke, in der sie vorher aufgewachsen sind.

Der Wilde Wein, der vor 10 Tagen angefangen hat, bunt zu werden, hat jetzt seinen Farb-Höhepunkt erreicht, denn die ersten Blätter fallen schon ab.

Auf der anderen Scheunenseite sieht der Wilde Wein ganz anders aus. Vermutlich ist es eine andere Sorte. Den hier habe ich 1991 gepflanz und er ist inzwischen um die ganze Scheune herumgewachsen. Morgen muss ich nach Berlin und kann nicht weiter Buxhecke pflanzen.
11 .10.12  

Ich erhalte das Artwork für die DVD's von "DAS ROTE ZIMMER" und "INS BLAUE". Beide Filme werden am 14. 1. 2013 veröffentlicht.





In Berlin kriege ich keine neuen Briefe von der italienischen Inkassofirma für die Polizei in Rom, obwohl ich fest damit gerechnet hatte.
Haruki Murakami hat leider nicht den Nobelpreis für Literatur gekriegt. Im Radio sagten sie vor der Verkündigung, das sei unwahrscheinlich, weil es in seinen Romanen zu viele Sexszenen gibt und das gefiele den Jurymitgliedern nicht.
Hier das Artwork für "INS BLAUE" (heute morgen habe ich das nicht mehr geschafft):




12 .10.12   Nicoletta Drossa und Patricia Lewandowska zeigen mir drei Film-Interviews, die sie während der Dreharbeiten von "INS BLAUE" gemacht haben. Sie gefallen mir sehr. Sie kommen mit auf die DVD des Films.

Am Abend kommt meine Tochter Joya und erzählt mir von den Dreharbeiten ihres Films.. Sie ist entspannt und glücklich und hat sich von mir einen Auflauf gewünscht. Den kriegt sie.

Nach dem Essen schauen wir beide noch die Tagesschau und sehen Bilder von den Kämpfen am Tahrirplatz zwischen Anhängern und Gegnern von Präsident Mursi.
13 .10.12   Gestern morgen um 8 Uhr war auf dem Tahrirplatz und in der Mohammed Mahmud Street alles friedlich.









Und hier noch ein Foto meiner beiden großen Buxbäume, denn jetzt bin ich wieder auf dem Bauernhof.

14 .10.12   Ich fahre am Morgen Fahrrad. Immer wieder bis zu einem fünf Kilometer entfernten Walnussbaum. Unterwegs begegne ich zwei älteren Frauen, die auf dem Fahrradweg spazieren gehen. Ich klingele, damit sie mir Platz machen. Eine Frau sagt zur anderen: den kenne ich, das ist der Nusssammler.
Danach arbeite ich weiter an meinem Beet im Garten, entferne Feldsteine, entdecke zum erstenmal in diesem Jahr Eier von Nacktschnecken. Die sammle ich in einem Eimer und werde sie beim nächsten Feuer verbrennen.



An der vom Wilden Wein bewachsenen Hauswand sitzt ein Admiral-Schmetterling und lässt mich geduldig dieses Foto von sich machen.

Beim Heckenschneiden vor 12 Tagen habe ich versehentlich das Elektrokabel durchgeschnitten. Mein Sohn Nicolai wird laut lachen, wenn er das liest. Dabei gab es einen Kurzschluss, und die Sicherung flog raus. Es hat eine Weile gedauert, bis ich herausgefunden habe, welche Sicherung das genau war, denn es gibt hier auf dem Bauernhof ziemlich viele Sicherungskästen. Das kaputte Kabel habe ich zunächst einmal so gelassen. Heute habe ich mich daran gewagt, es zu reparieren. Als ich fünfzehn oder zwanzig Jahre jünger war, habe ich immer Elektrokabel selbst zusammengebaut, weil das damals billiger war. Von daher habe ich auch noch das Spezialwerkzeug, um die Isolierung der Drähte zu entfernen.
Als ich 13 oder 14 Jahre alt war, wollte ich Elektrotechniker werden. Damals konnte ich viele elektrische Geräte reparieren, wenn sie nicht mehr funktionierten - und habe auch viele Stromschläge gekriegt. Heute müssen Beleuchter, wenn sie einen Stromschlag kriegen, ins Krankenhaus. Da wird ein EKG gemacht, und sie müssen zur Beobachtung einen Tag lang da bleiben.
16 .10.12   Heute auf 3SAT ist eine Thome-Filmnacht. Ununterbrochen von 0.45 Uhr bis um 5.45 Uhr: "BERLIN CHAMISSOPLATZ", "SYSTEM OHNE SCHATTEN" UND "DER PHILOSOPH".
Am 2. 11. um 20.15 Uhr (!!!) und am 3. 11. um 1.25 Uhr läuft auf EinsFestival "DAS ROTE ZIMMER".

Ein sehr großes Feuer für den Film meiner Tochter Joya "Love, Yesterday", damit er auch richtig gut wird. Jetzt ist die Scheune wieder leer. Wenn ich im November noch mal ein Feuer machen will, muss ich einen weiteren Baum fällen.
Im Kölner Stadtanzeiger ein Filmtipp zu "BERLIN CHAMISSOPLATZ" vom Milan Pavlovic: "Wer gibt in dieser Liaison mehr von sich auf, wer verrät seine Ideale? Der arrivierte Architekt Martin (Hanns Zischler) oder die engagierte Studentin (Sabine Bach), die bei jeder Gelegenheit gegen die seelische Entkernung ihres Stadtteils kämpft? Rudolf Thome traute sich zum Ärger einiger Beobachter, nicht plump eine Stellung zu beziehen. Er schaut den Liebenden zu, wie sie auf Wolken schweben – bis sie merken, dass sie damit auch den Boden unter ihren Füßen verloren haben."
17.10.12  

Das Viennale-Programm ist seit gestern Abend online (LINK). Zu "INS BLAUE" heißt es: "Im Grunde sind alle Filme Thomes moralische Versuchsanordnungen. Er wählt seine Figuren aus, teilt ihnen Rollen zu, stellt sie in die Welt und in Beziehung zueinander. Und setzt sich selbst in Verbindung zu ihnen. Das klingt einfach, aber man kann im Kino von Rossellini bis Rivette sehen, was für ein schönes und gefährliches und verrücktes Spiel sich daraus entwickelt. INS BLAUE erzählt von der Entstehung eines Roadmovies, das doch nichts anderes ist als ein lebendiger Vorwand für die seltsamsten Begegnungen. Und es ist, so wie PARADISO ein Abschiedsfilm für den wunderbaren Marquard Bohm war, eine lichtdurchflutete Abblende für den großen Vadim Glowna."

Ordnung im Innenhof.

Seit heute besteht die Buxhecke aus 25 Pflanzen. Alle sind verschieden groß, denn sie waren vorher ganz dicht aneinander gepflanzt und sind daher unterschiedlich stark gewachsen.

18.10.12   Heute habe ich bei 20 Grad mit dem Gedanken gespielt, ob ich nochmal in meinem Teich schwimmen soll. Bin dann aber lieber 12 km Fahrrad gefahren. Auch das hat sich gelohnt, denn in einem kleinen Waldstück entdecke ich viele kleine Ahornbäumchen. Morgen früh werde ich ein paar ausgraben und bei mir im Garten einpflanzen. Denn ich will, dass die Westseite meines Gartens hinter dem Birkenwälchen im Herbst bunt aussieht. Danach habe ich sieben Schubkarren voller Feldsteine weggefahren. Jetzt sind sie alle weg, und im nächsten Jahr kann ich mit dem Rasentraktor darüber fahren.

Ein Ahornbaum ist da schon ganz von alleine gewachsen. Wenn ich das Gebüsch von Zwetschgen und Schlehen, die davor stehen, wegschneide, wird er bestimmt noch schneller wachsen.

Diese Hortensie wird jeden Tag ein bisschen schöner.
19.10.12   Ich habe drei Ahornpflanzen aus dem Wald geholt und bei mir eingegraben. Um ihnen etwas mehr Sonnenlicht zu verschaffen, habe ich Äste von Zwetschgensträuchern abgeschnitten und dabei zwei von ganz alleine bei mir wachsende Ahorne entdeckt.

Der erste neu gepflanzte Ahorn.

Der dritte Ahornbaum. So groß sind auch die beiden, die sich bei mir ausgesät haben. Ab jetzt werden die gehegt und gepflegt, damit sie schneller wachsen.
Ich glaube in "RAUCHZEICHEN" sagt Karl Kranzkowski zu Hannelore Elsner, als sie auf Sardinien Olivenbäume pflanzen: "Wer Bäume pflanzt, muss an die Zukunft denken". An die Zukunft denke ich zur Zeit ganz fest bei allen Dingen, die ich in meinem Garten mache.
20.10.12  
So begann der Tag. Eine Viertelstunde später war über dem Dorfteich so viel Nebel, dass ich gar nichts mehr sehen konnte.
Eine Stunde später machte es irgendwie Klack und dann ging gar nichts mehr. Licht, Internet, warmes Wasser - alles war weg. Im ganzen Dorf. Ich bin dann mit dem Fahrrad zum Zeitung- und Brötchenkaufen in den Supermarkt gefahren. Hin und zurück immerhin 12 Kilometer. Da allerdings gab es Strom. Nach viereinhalb stromlosen Stunden hat es die "Mitteldeutsche Energieversorgung" endlich geschafft, die Stromversorgung wiederherzustellen.

Im Garten wässere ich meine neue Buxhecke, denn morgen muss ich nach Berlin fahren und Steuersachen für Moana und auch sonst wichtige Dinge erledigen, bevor ich zur Viennale nach Wien fliege.
In der "Süddeutschen Zeitung" schreibt Heribert Prantl über das Älterwerden unserer Gesellschaft: "Die Lebenszeiten haben sich den Jahreszeiten angenähert. Früher bestand ein Leben aus Frühling, Sommer und Winter, also aus Kindheit, Arbeit und Sterben. Mit den geschenkten Jahren ist nun ein langer Herbst dazu gekommen…"
In diesem Herbst bin ich jetzt wohl angekommen. Vielleicht gefällt mir mein herbstlicher Bauernhofgarten deshalb mehr als bisher.
21.10.12  
Die schönen Herbsttage auf dem Bauernhof sind vorbei.

Meine Wohnung in Berlin ist noch immer eingehüllt und eingezäunt.

Kaum bin ich da, klingelt es an meiner Haustüre: es rieche im Innenhof ganz stark nach Rauch, ob ich nicht die Feuerwehr rufen wolle. Gemeinsam mit einer Nachbarin finde ich heraus, dass der Rauchgeruch von den Schwierigkeiten einer jungen Hausfrau herkommt, ihren Ofen anzuzünden.
22.10.12  

Ich erledige ALLE Dinge, die ich seit Wochen vor mir herschleppe. Darunter auch die Buchaltung für das dritte Quartal. Je länger ich Dinge, die ich tun will, nicht tue, desto schwieriger werden sie.

23.10.12   Am Morgen erfahre ich in meinem Steuerbüro, dass die fortschreitende Digitalisierung unserer Welt nicht nur das Filmemachen, sondern auch das Abgeben einer Steuererklärung erheblich schwieriger macht. Mittags hole ich meine Freundin aus Kairo vom Flughafen ab, aber ihr Koffer ist nicht mitgekommen. Das Finden des Koffers am "Lost and Found"-Schalter nach Eingabe der Daten im Computer ist auch komplizierter als erwartet. Die Dame am Schalter muss diese zweimal eingeben, bis das System meldet, der Koffer ist in Frankfurt geblieben. Nachts um halb elf wird er zugestellt.

Auch in Berlin kann es im Herbst ganz schön sein. Sogar wenn der Himmel nicht blau ist.

25.10.12   Auf dem Tempelhofer Flughafen beim Fahrradfahren.



Urban Gardening im Herbst.
26.10.12   Mit Karlheinz Oplustil bin ich heute zu einem Interview über die Entstehung der "Münchner Gruppe" verabredet. In Hamburg gibt es Mitte November dazu eine Veranstaltung im Kommunalen Kino.





27.10.12   Auf der Viennale-Website sehe ich, dass die regulären Tickets für "INS BLAUE" schon heute ausverkauft sind. Vielleicht war das Metro-Kino doch ein bisschen zu klein?
28.10.12  


Am Stuttgarter Platz.

An der Kreuzbergstraße.

30.10.12   Von gestern, als es noch schön war: Berliner Müllmannhumor:

Warum schreiben die bloß "unter Umständen"? Hat sich das etwa ein verheirateter Mann ausgedacht?
31.10.12  
Gestern auf dem Gendarmenmarkt.

Inzwischen fühle ich mich als Berlintourist.

Ein Plakat in der U-Bahn. Morgen bin ich zum 8. Mal auf der Viennale mit "INS BLAUE".

Ich habe mal nachgeschaut. Diese Filme von mir liefen jeweils auf der Viennale. "VENUS TALKING" und "RAUCHZEICHEN" hat Viennale-Chef Hans Hurch nicht gezeigt.
   
     

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