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Frankfurter Rundschau, 14.7.95   A. Schmitt-Gläser, Ziemlich befleckte Empfängnis
Der Tagesspiegel, 19.7.95   H. Martenstein, Traumlandschaft im Nebel
epd Film, 7/95   K.-H. Oplustil,  Das Geheimnis



ZIEMLICH BEFLECKTE EMPFÄNGNIS
Rudolf Thomes neuer Film "das Geheimnis"

A. Schmitt-Gläser
Frankfurter Rundschau
14.7.95
Schluß. Aus. Abblende, Mitten in der Szene. So macht das Rudolf Thome immer, und doch erwischt es uns jedesinal neu und unvorbereitet. Spaghetti mit Butter und Käse essen seine vier Hauptdarsteller gerade, und es hat ihnen ohne den neugierigen Blick der Kamera mit Sicherheit besser geschmeckt, als zuvor.

Wer Filme nicht einfach nur genießen oder verdammen, wer die Zeichen lesen und die verborgenen Sinnstrukturen erkennen will, der muß sich ihnen diskursiv annähern, besonders bei einem außergewöhnlichen und unkonventionellen Regisseur wie Rudolf Thome. Das Gericht Spaghetti mit Butter und Käse beispielsweise, das Thome an zwei Schlüsselszenen prominent einsetzt, hat für ihn eine sehr emotionale, fast religiöse Konnotation, denn das kochten in den sechziger und siebziger Jahren in München Jean-Marie Straub und Daniele Huillet ihren Gästen. Spaghetti mit Butter und Käse - so sollte der Film ursprünglich heißen. - Im letzten Bild: Das ist eine liebevolle, lukullische:Hommage Thomes an. seine filmischen Zieheltern.

Eine Provokation ist der offene und abrupte Schluß über die privathistorische Implikation hinaus aber dennoch. Als wolle der Film uns Zuschauern zurufen: Das war unser Vorschlag, die wirren Verhältnisse in eine Ordnung zu bringen, Jetzt seid ihr dran! Macht es besser! Oder denkt das.Spiel einfach weiter!

Wie Praludien wirken Thomes Filme, genaue und spielerische Einführungen in sein großes Thema Liebe, Der Anfang also interessiert ihn, die noch nicht erwachte Chemie zwischen Mann und Frau, die Mechanik des Sichverliebens. Unsentimental, fest deskriptiv folgt er, oft mit der Handkamera, den Figuren beim Nachspielen seiner Geschichten. Wir seben ein Taxi, das in der Nacht am Kudamm hält. Ein Mann mit Strohhut, der an Thomas Manns Aschenbach erinnert, steigt aus. Umständlich stellt er seine Koffer auf den Gehsteig, um die Haustüre zu öffnen. Der Mann, das spüren wir deutlich, hat es nicht eilig, nach Hause zu kommen. Oben an der Wohnungstüre paßt sein Schlüssel nicht mehr. Lydia (Adriana Altaras), die Freundin des Angekommenen, hat die Schlösser, ausgetauscht.

Karlheinz, so heißt der Mann (Wolfgang Böhmer), hat nämlich die Regeln der Liebe verletzt und sich aus seinem Urlaub sechs Wochen lang nicht gemeldet, Lydia, eine Frau der schnellen Entscheidungen hat sich deshalb in absentia von Karlheinz getrennt. Jetzt wohnt ihre Freundin Sarah (Idil Üner) in dessen ehemaligem Zimmer., Einmal noch darf Karlheinz auf der Couch im Wohnzimmer schlafen. In dieser Nacht passiert es: alte Liebesbande lösen sich auf, neue werden geknüpft. Lydia hat die Partybekanntschaft Walter (Johannes Herrschmann) mitgebracht und vergnügt sich mit ihm im Bett. Sarah hört den Lärm, steht auf, geht zu dem schlafenden Karlheinz und deckt ihn zärtlich zu. Am nächsten Morgen schlägt Lydia vor, einen Ausflug aufs Land zu machen. Die anderen schließen sich an, erleichtert, der klaustrophobischen, peinlichen Stille der vier Wände zu entkommen.

"Das Geheimnis” ist ein spartanischer, auf 16 mm, mit nur 350000 Mark gedrehter, fröhlicher und ziemlich verrückter Essayfilm Über eine ziemlich befleckte Empfängnis, ein für das deutsche Neunziger-Jahre_Kino also völlig untypisches, mystisches Beziehungsmärchen. Die Farben haben nicht die strahlend beruhigende Vielfalt teurer Land- und Heimatfilme. Nüchtern sind Reinhold Vorschneiders Bilder und oft genug widersprüchlich. Immer bleibt die Kamera auf Distanz und vermittelt, auch in sehr kurzen Einstellungen, den Eindruck, das Geschehen kommentarlos 1:1 abzubilden. Deshalb gewinnen die präzisen, artifiziellen Dialoge die Qualität von Poesie, die Geräusche und die sanften Jazz-Melodien von Uli Beckerhoff eine besondere Eigenständigkeit. "Mein Gott ist das schön hier”, ruft Lydia unterwegs aus, während wir die Karrosserie ihres weißen Renaults sehen und das Brummen das Motors hören. Auch der Bauernhof in Ost-Brandenburg, auf dem die vier schließlich landen, hat nichts gemein. mit der Landidylle westlicher Couleur. Statt der deftigen. Bauernmöbel herrscht hier sozialistische Resopalkultur.

Heimisch werden läßt uns Rudolf Thome nie, Eindringen müssen wir in eine fremde Wirklichkeit, sie betrachten und, studieren. Neugierde ist das signifikante Wesen seiner Filme, Neugierde verlangt er von uns Zuschauern ebenso wie von seinen Schauspielern. Euphorisch wirkt ihr Spiel oft, manchmal auch. dilettantisch, aber für die Hingabe seiner Darsteller nimmt Thome manche Schwachstellen hin. Identifizieren können. wir Zuschauer uns deshalb nicht mit ihnen, höchstens vertraut werden mit ihren Besonderheiten. Mit dem weichen Lächeln von Idil Üner, die zum ersten Mal bei Thome dabei ist und die Sarah spielt. Oder dem wilden Gang von Adriana Altaras, die immer mit viel zu großen Schritten ihr Land erobert.

Sie und den großgewachsenen, formbaren Johannes Herrschmann kennen wir bereits aus früheren Thome-Filmen, Neu hinzugekommen ist der Musiker Wolfgang Böhmer in der Rolle des Karlheinz.

Er bat 1989 bereits die Filmmusik zu Thomes "Sieben Frauen” komponiert. Ein Wiedersehen gibt es auch mit dem trotz Seidenschal traditionell mies angezogenen Marquard Bohm. Seine schweigsame Art und seine unglaublich tiefe Stimme bringen eine völlig neue, magische Dimension. in den unbeschwerten Liebesreigen. Er ist der Träger des Geheimnisses und nimmt. vielleicht gerade deshalb, wie schon bei Thome in "Rote Sonne” (1969), ein blutiges Ende.



TRAUMLANDSCHAFT IM NEBEL
"Das Geheimnis", der neue Film von Rudolf Thome

H. Martenstein
Der Tagesspiegel
19.7.95
Die Filme von Rudolf Thome haben die Kraft, Menschen ratlos zu machen. "Ich hab' auf den Filmteller geguckt”, erzählte uns der Vorführer im "Broadway", "und hab' gedacht: das kann doch nicht wahr sein, der Film ist ja gleich zu Ende. Da muß doch noch was kommen."

Ja: sobald "Das Geheimnis" von Rudolf Thome sich einer Auflösung der herkömmlichen Art auch nur zu nähern droht, ist die Sache vorbei. Es passiert scheinbar wenig in diesem Film, aber wenn man hinterher darüber nachdenkt, ist es doch eine ganze Menge gewesen. Ein Schriftsteller war weg, in Spanien, um ein Buch zu schreiben. Als er nach Berlin heimkommt, zu seiner Freundin, ist sein Zimmer besetzt. Eine neue Bewohnerin. Und, bald darauf, auch ein neuer Mann, der am Frühstückstisch sitzt. Aus dem ehemaligen Paar ist ein Viereck geworden, eine Wahlverwandtschaften-Konstellation, die verhältnismäßig gelassen ein Auto besteigt und gemeinsam in die Uckermark fährt. Dort bewohnt eine Freundin einen Bauernhof. Der Bauernhof enthält, seltsam genug, eine Art Hauskapelle, ein Zimmer für Gott. Am Ende des Wochenendes und seiner erotischen Tändeleien bleibt eine Frau allein auf dem Gehöft zurück, allein mit dem Radioapparat, aus dem allmorgendlich Lutz Bertram zu ihr spricht. Diese Frau wird von Adriana Altaras gespielt. Und nun kommt der Mann. Er sieht aus wie die Sünde.

Der Mann wird von Marquard Bohm gespielt, der Mann trägt ein großes Holzkreuz. Er tritt wortlos in die Stube, nach einer Weile sagt er: "Ich bin Jesus Christus. Ich werde dir zu essen geben." Marquard Bohm teilt Spaghetti aus. Jesus Christus und eine Frau essen zusammen Spaghetti mit Butter und Käse, so sollte der Film ursprünglich auch heißen, "Spaghetti mit Butter und Käse". Dann schlafen sie miteinander: auch am Heiland hat die moderne Zeit mit ihren veränderten Moralvorstellungen gewisse Spuren hinterlassen. Die Frau wird ein Kind bekommen und wird es natürlich Jesus nennen. "In Spanien", wird der Schriftsteller am abendlichen WG-Tisch pragmatisch sagen, "heißen sie alle Jesus."

Es geht in diesem Film weniger ums Christliche als vielmehr ums Übernatürliche und um die Sehnsucht danach. Das mythenfreieste und unromantischste Modell des Zusammenlebens, die Gewohnheits-WG, wird in Beziehung gesetzt zum alten und starken Mythos des Christentums. Rudolf Thome ist, wie immer wieder geschrieben werden muß, einer der wenigen originellen Geister unter den deutschen Filmregisseuren dieser Jahre. Er ist aber keiner, der seinem Publikum etwas erklären möchte. Thome will nicht enthüllen, sondern verzaubern. Vielleicht will Thome sogar hinter sein Medium, den Film, zurück. Denn der Film "zeigt" nun einmal, Thome aber will, daß die Rätsel Rätsel bleiben und das Unsichtbare unsichtbar. Es ist schön, das Leben wie ein Wunder bestaunen zu können, von dieser Schönheit handeln alle Thome-Filme. Das Irrationale hat bei uns nur noch in der Liebe und bei den Kindern einen halbwegs legitimen Platz: deshalb sind Thome-Filme immer Liebesfilme. Und häufig geht es um Kinder, die kommen oder die bereits auf der Welt sind.

Wie Fassbinder, mit dem ihn ansonsten nur das ungefähre Alter verbindet, hat Rudolf Thome im Lauf der Zeit eine "Familie" von Schauspielern um sich und sein Werk versammelt. Neben Adriana Altaras gehört zum Beispiel Johannes Herrschmann dazu, ein schlaksiger, immer ein wenig ungelenk wirkender, beinahe kindlicher Mann, der hier "Vogelweide" heißt und die Rolle des Erlöserersatzvaters Josef übernehmen muß. Marquard Bohm hatte sein kaputtes Verführergesicht bereits durch Thomes berühmtesten Film "Rote Sonne" getragen. Auf "Rote Sonne" verweist auch der Anfang von "Das Geheimnis": kühler Nachtjazz, ein Taxi kommt an. Der Schriftsteller (Wolfgang Böhmer), die neue Bewohnerin (Idil Üner): bei dem Regisseur Rudolf Thome betont das Spiel der Darsteller stets die Künstlichkeit einer Versuchsanordnung, während fast alle seine Kollegen dazu tendieren, den schlichten Realismus der Femsehserien zu übernehmen. Die Akteure scheinen bei Thome neben sich selbst zu stehen und erstaunt ihren eigenen Handlungen zuzusehen, ähnlich wie in Jean Delannoys Verfilmung von "Das Spiel ist aus". Die Dialoge hören sich so an: "Ich suche einen Mann Ich suche eine Frau." - "Ich bin jetzt Ihre Freundin." - "Ich schlage vor, Sie ziehen sich aus und legen sich ins Bett!”

Wie kann man einen Film machen, der auf eine Gartenlauben-Pointe hinausläuft ("Das Wunder des Universums ist die Liebe") und der trotzdem nicht lächerlich wirkt? Rudolf Thomes mystische, lakonische Geschichten bestehen vor allem aus Atmosphäre. Sie gefallen nur wenigen Leuten, diesen wenigen Leuten gefallen sie dafür sehr. Sie sind Odem. Nebelschwade über Traumlandschaft. Seltsam, daß solch ein Hauch auf lange Sicht weiter tragen kann als die handfesten, gesellschaftlichen Utopien vieler seiner Generationsgefährten.


DAS GEHEIMNIS

K.-H. Oplustil
epd Film
7/95
Wenn man gerade denkt, alles, was mit der modisch gewordenen Beziehungskomödie zusammenhängt, sei nun wahrlich ausgereizt, bringt einen Rudolf Thomes neuer Film gehörig ins Staunen. Es gibt zwar auch hier schicke Leute, die sich mit der Liebe schwertun, aber dann kommt doch alles ganz anders.

Eine Landpartie: zwei Frauen und zwei Männer fahren in die Uckermark nördlich von Berlin, Ihre Beziehungen sind etwas ungeordnet, und erst einmal geht es darum, wer zu wem findet. Die Journalistin Lydia (Adriana Altaras) und Karlheinz (Wolfgang Böhmer) waren ein Paar, doch Lydia hat eben mit ihm Schluß gemacht, als er von einer Reise zurückgekommen ist. Auf einem Fest hat sie Walter (Johannes Herrschann) kennengelernt, der nun auch mitfährt. Karlheinz wiederum und Lydias Freundin Sarah (Idil Üner) haben sich offenbar auf den ersten Blick ineinander verliebt.

So weit, so gut, so weit auch von Thome bekannt. Die Stadien der Verliebtheit, die Versammlungen am Frühstückstisch, das Baden in einem See, die manchmal sehr direkten, manchmal scheuen Liebesszenen, sogar ein Mann, der ein Lied singt, das kennt man von Rudolf Thome, aber es hat hier wieder frischen Charme. Der Ausflug der vier wird zu einem hübschen Abenteuer von Stadtmenschen in der ihnen unvertrauten Umgebung. Mit besonderem Vergnügen beobachtet man die Annäherung von Karlheinz an Sarah. Allerdings hatte es eine Irritation gegeben, als Anita, die Malerin, zu der sie fahren, sich mit der Bemerkung eingeführt hatte, sie suche Gott und erwarte jeden Tag sein Erscheinen.

Dann entschließt sich Lydia spontan, allein auf dem Bauernhof zurückzubleiben, als die anderen wieder nach Berlin fahren. Von da an ändert sich die Stimmung des Films. Am Abend taucht ein sonderbarer Besucher auf, ein Mann, der ein Holzkreuz trägt und sagte: "Ich bin Jesus Christus". Wie eine Schiffbrüchige, die es in ein Mysterium verschlagen hat, kommt einem dann Lydia plötzlich vor. Denn vieles spricht dafür, daß der Besucher tatsächlich Christus ist. Er und Lydia teilen eine Spaghetti-Mahlzeit und verbringen die Nacht miteinander. Am nächsten Tag ist der Fremde auf unerklärliche Weise verschwunden. Neun Monate später erwartet Lydia, die jetzt mit den anderen auf dem Land lebt, ein Kind und überlegt, ob sie es Jesus nennen soll.


Christus in der Uckermark? Die Idee mag einem doch eher abstrus vorkommen, aber auf seine eigenwillige Art kommt Thome damit erstaunlich glaubwürdig durch. Marquard Bohm, Darsteller bei Thome seit seinen ersten Filmen DETEKTIVE und ROTE SONNE spielt den Mann mit dem Kreuz. Sein Auftritt ist ein Ereignis, das den Film allein sehenswert macht. Die heikle Szene hat keinerlei Peinlichkeit, niemals kommt der Gedanke an Blasphemie auf. Thomes Inszenierung legt es darauf an, die alltäglichsten wie die unglaublichsten Dinge auf die gleiche einfache und selbstverständliche Weise zu zeigen, sie ist immer konkret und genau. Ganz konkret und praktisch sind auch Lydias Argumente gegenüber dem nächtlichen Besucher. Sie sei Jüdin und glaube nicht an Christus. Später beim Essen: "Komm Herr Jesu sei unser Gast..." sei wohl nicht angebracht. Thome und seine Darsteller bringen es fertig, daß das dem großen Ernst und der inneren Glaubwürdigkeit der Szene nicht entgegensieht. Merkwürdig berührend ist dann eine lange Einstellung, in der Adriana Altaras am nächsten Morgen nachdenklich am Küchentisch sitzt, während im Radio von einem transzendentalen Nebel die Rede ist.

Es verwundert nicht, daß sich Thome, der ein Buch über Roberto Rossellini geschrieben hat, für seine Inszenierung auf Rossellini beruft. Obwohl er selbst nicht geglaubt habe, habe Rossellini in seinem Christus-Film "Il Messia” den Glauben ernst genommen: "Es geht um die Art, wie einer Geschichten erzählt, und um die Art, Dinge zu zeigen, die sicherlich vergleichbar sind. Rossellini nimmt es genau. Er macht das Mystische real." Das läßt sich auch von Thomes Film sagen, selbst wenn man von dem religiösen Motiv in der Geschichte irritiert ist. Die Neigung Thomes, zugleich Alltägliches zu zeigen und sich von der Alltagsrealität zu lösen, ist dabei in seinem Werk nicht neu. Schon in früheren Filmen haben seine Personen - allerdings ohne religiösen Hintergrund - tollkühne Behauptungen ungerührt aufgestellt. Seine Heldinnen kamen von einem anderen Stern (Iris Berben in SUPFRGIRL) und aus einer anderen Zeit (DIE SONNENGÖTTIN) oder waren Göttinnen (die drei "Zeit-Agentinnen" in DER PHILOSOPH).

Zweimal gibt es in dem Film mit Anklängen an das biblische Abendmahl Spaghetti mit Butter und Käse. Für die religiöse Bedeutung ausgerechnet dieses Essens gibt Thome ein originelle Erklärung: die Spaghetti hat er früher bei Jean-Marie Straub bekommen, als dieser für die jungen Filmer in München so etwas wie "der liebe Gott” gewesen war.

Eine wichtige Rolle spielt in Thomes Film die Natur. In einer schönen Szene macht sich Adriana Altaras mit der Umgebung des Bauernhofes vertraut und erinnert dabei an Marie Rivieres Gang durch das Wäldchen am Meer von Eric Rohmers DAS GRÜNE LEUCHTEN. Thome: "Wenn Lydia das Tor aufmacht und dann wieder schließt, geht sie über eine Grenze. Der Bauernhof liegt sozusagen am Ende der Weit, in einem Niemandsland, wo alles möglich ist, wo die Gesetze von Raum und Zeit - vielleicht - aufgehoben sind."

An Eric Rohmer, der den vier Jahreszeiten einen Zyklus gewidmet hat, muß man auch denken, wenn Thome in DAS GEHIMNIS mit einem wunderbaren Übergang die Jahreszeiten zur Geltung kommen läßt. Ähnlich Rohmer huldigt Thome dem Sommer und dem Winter. Er läßt auf das heitere Sommerspiel des Anfangs eine Wintererzählung folgen, bei der man sehen kann: es ist echter Schnee, der fällt.