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Interview mit
Angelika Kettelhack und Rudolf Thome HR: Wie bist du zu den „Wahlverwandtschaften“ gekommen, wie ist deine Interpretation des Romans? RT: Einmal ist es ein ganz, ganz altes Projekt, vielleicht überhaupt der erste Spielfilm, den ich machen wollte. Nach STELLA wahrscheinlich hab ich mich mit dem Gedanken rumgeschlagen, also seit 66/67. Ich hab mehrere Ansätze dazu gemacht, indem ich angefangen hab, ein Buch zu schreiben, aber ich hab da keinen Weg gesehen. Ich wollte ihn nicht historische verfilmen, so wie Straub seinen Bach-Film mit Kostümen und Perücken. Ihn radikal in die Gegenwart verlegen, das wollte ich nicht, weil mir der Text einfach so gut gefallen hat. Der letzte Versuch war erst letztes Jahr vor MADE IN GERMANY UND USA so um die Weihnachtszeit, da kam plötzlich der Fassbinder zu mir und sagte, er würde mir gerne einen Film produzieren. Da schlug ich ihm „Wahlwandtschaften“ vor. Das erste, was er sagte: daß er das selber gerne machen wollte, aber er sagte dann o.k. 14 Tage später hat er abgesagt. WR: Und das wäre noch eine richtige Romanverfilmung geworden? Nein, nein, auch nicht. Ich hatte schon die Idee, es modern zu machen, eine moderne Version. Ich hab dann gleichzeitig mit der Literaturabteilung vom WDR verhandelt, die waren interessiert daran, mit mir das zu machen, aber das hat sich einfach zu lange hingezogen. Die wollten es noch mehr gerechtfertigt wissen, daß es die Literaturabteilung des WDR produziert. Die sahen diese freie Version, die ich jetzt gemacht hab, schon kommen und hatten ein bißchen Angst davor, es zu rechtfertigen. Dadurch hat sich das zerschlagen. Jetzt dann in diesem Jahr hab ich mich eigentlich erst vierzehn Tage vor Drehbeginn definitiv entschlossen, die „Wahlverwandtschaften“ zu machen. Was mich daran gereizt hat, ist, daß mir der Roman unglaublich gut gefallen hat. Einerseits ist Goethe unglaublich enthusiastisch auf der Seite von Eduard und beschreibt dessen Liebesgeschichte, auf der anderen Seite schildert er diese Beziehungen zwischen den vier Personen mit einer ungeheuren Distanz. Wie ein Wissenschaftler in seinem Laboratorium sieht, wie zwei chemische Elemente sich verbinden, aus dieser Distanz etwa beobachtet er, was da unter den Personen sich abspielt. WR: Der Film, wie er jetzt geworden ist, was hat er denn noch mit den „Wahlverwandtschaften“ zu tun? RT: Ich hab eigentlich nur die Idee übernommen, die in dem Wort „Wahlverwandtschaften“ drin ist; es ist ja ein Begriff aus der Chemie von damals, der heute Affinität heißt. Wenn man zwei chemische Verbindungen zusammenbringt, ergeb sich daraus zwei neue: diese Idee hat mich schon immer fasziniert, sie hab ich jetzt als Thema des neuen Films genommen. Die Geschichte ist schon ähnlich konstruiert: am Anfang ist es ziemlich genau Goethe, aber sie geht dann völlig anders aus. In Goethes Roman war natürlich der Widerspruch zwischen den Liebesbeziehungen, die da entstehen, und der Gesellschaftsmoral das Thema. Es war damals nicht möglich, daß diese Liebe sich erfüllt. Heute ist das überhaupt kein Problem mehr, jedenfalls scheinbar. Tatsächlich glaube ich, daß es immer noch eine ganz schöne Provokation für den Zuschauer ist, daß das einfach so gezeigt wird. WR:War eigentlich den Schauspielern bewußt, daß sie in einem Film spielen , der angeregt ist durch „Wahlverwandtschaften“? AK: Ja, Rudolf that uns das vorher gesagt und uns ein Exposé von zwei Seiten in die Hand gedrückt, in dem die Beziehung der einzelnen Personen zueinander schon klar wurde. WR: Aber die Darsteller hatten nicht unbedingt ein Verhältnis zu dem Goethe-Roman? RT: Sie haben eigentlich alle gelesen am Anfang. AK: Wir haben alle angefangen zu lesen, ich bin bis zum Drittel gekommen; ich weiß nicht, ob die anderen weiter gekommen sind. Da war mir klar, wie die Personen etwa sind, aber ich wußte nicht, wie es ausging, und ich wollte es gar nicht wissen, weil wir während des Films eigentlich erst eine Geschichte entwickelt haben. Wir wußten also nie an dem einen Tag, was am nächsten Tag sich aus dem vorhergehenden ergeben könnte. Jeder mußte sich immer erinnern, was er gestern zu anderen gesagt hatte, um darauf wieder aufzubauen. WR: Wie weit hat sich das Konzept, das im Exposé vorlag, durch die Schauspieler oder auch durch die Regie geändert? RT: Es ist ganz genau so gedreht worden, wie die zwei Seiten da stehen. AK: Ich find witzig, daß du sagste, es ist genau eingehalten worden; ich find das nämlich nicht. Zum Beispiel hast du dir erhofft, daß zwischen Otto und Charlotte, also zwischen Holger und mir, eine… RT: Ach so… AK: …Liebesbeziehung sich anbahnen sollte, könnte, würde. Da wir aber überhaupt nicht aufeinander abgefahren sind, ergab sich das nicht. RT: Richtig; das stimmt natürlich. Ich hab am Anfang eben diese doppelte Liebesgeschichte geplant, aus der Realität der Personen hat sich das einfach nicht ergeben. HR: Damit sagst du doch gleichzeitig, daß die Personen keine Schauspieler sind? Oder daß du sie nicht als Schauspieler wolltest? RT: Es ist unglaublich schwer, das zu beschreiben und zu analysieren, ob die Personen im Film Schauspieler sind oder ihre eigene Person darstellen. Gespielt werden muß generell; das haben wir beide, ich auch zum ersten Mal, am eigenen Leib erfahren, daß man spielen muß. Und daß es sehr, sehr schwer ist, zu spielen. HR: Um nochmal darauf zurückzukommen, du wolltest, daß zwischen Otto und Charlotte eine Liebesbeziehung entsteht. Wie reagiertest du, als es nicht passierte? RT: Da habe ich natürlich die Konzeption der Realität angepaßt und gesehen, daß das, was sich jetzt entwickelte, eigentlich viel besser war, als das, was ich plante, weil nämlich viel differenzierter. Es müssen ja nicht, wenn man diese chemische Reaktion macht, zwei neue Verbindungen entstehen. In der Regel entsteht eine und zwei Stoffe werden abgestoßen. Was sich ereignet hat, war im Grunde viel näher an der Chemie, als das, was ich geplant hatte. Ist ja auch viel realistischer: Wenn man zwei Pärchen in einen Pott wirft, ist es nicht so wahrscheinlich, daß da gleich zwei neue Pärchen entstehen. Die Wahrscheinlichkeit ist eher, daß da eines entsteht und zwei Personen, die so rumschwirren. Die Geschichte, die sich ergeben hat, ist ja dann sehr schön: daß die zusammen nach Portugal gefahren sind, und sich da ganz lose sehr schnell wieder getrennt haben und zum Schluß eben wieder zusammenkommen. WR: Kamst du morgens zu den Dreharbeiten mit einem Konzept für den Tag, bzw. was hast du den Darstellern gesagt, bevor gedreht wurde? RT: Das ist natürlich jedesmal anders gewesen. An den ersten vier Drehtagen kam ich jeden Morgen mit drei, vier, fünf Dialog-Seiten. An die haben sich noch am ehesten Angelika und ich gehalten. Als ich dann merkte, daß es ohne diese Texte genauso gut geht, habe ich das dann sehr bald unter dem Arbeitsdruck sein gelassen. Und das Konzept: das sagst am besten du. AK: Du hast gesagt, wir brauchen die und die Szene, das war schon in etwa vorgegeben, dann haben wir gesagt, dann proben wir jetzt mal, und dann kriegten wir während des Probens Paß an der gegenseitigen Reaktion. Meistens haben wir festgestellt, daß wir es in den Proben am spontansten bringen konnten, und dann haben wir nur noch Gänge und dergleichen geprobt… RT: Oft für die Kamera. AK: …aber nicht vom Text her. RT: Um uns nicht zu verausgaben. AK: Das Eigentliche haben wir dann, als wir gut drin waren, versucht gleich beim ersten Drehen zu kriegen. WR: Habt ihr denn viele Sachen öfter gedreht? AK: Aber das war sehr oft auch wegen der Technik. RT: Im Schnitt haben wir bei MADE IN GERMANY jede Szene nur einmal gedreht, insgesamt aber sehr viele Szenen ganz weggeworfen, hier haben wir in der Regel zwei bis dreimal, manchmal sogar bis siebenmal gedreht. AK: Die Schwierigkeit war für dich diesmal, daß du nicht nur Regie gemacht hast, sondern auch selbst gespielt hast. Du hattest nie so ganz den Überblick mit Abstand, du warst also immer mit drin. Deshalb wußtest du etwa auch gar nicht, ob du nun gut warst, du wußtest nicht, wie du gespielt hast. Du hast zum Beispiel auch nicht gesehen, ob wir uns gegenseitig verdeckt haben, jetzt nur vom Technischen her. RT: Aber man hat natürlich eine andere Art von Kontrolle. Man ist zwischen den Leuten drin und spürt schon, ob es gut gelaufen ist oder nicht. WR: Das Merkwürdige ist ja, daß dieser Film, obwohl er mehr oder weniger mit derselben Drehmethode gedreht ist wie MADE IN GERMANY, inszenierter, kontrollierter wirkt. Auch durch die Spaziergänge durch Berlin, die Schwenks über die Stadt, wirkt der Film besser organisiert, strukturiert. Er wirkt bewußter als der Film vom letzten Jahr. RT: Ich glaube, daß das fast ausschließlich darauf zurückzuführen ist, daß die vier Schauspieler, die das spielen, eine größere Konzentration auf die Sache hatten und vielleicht auch ein anderes Bewußtseinsniveau. HR: Das andere Bewußtseinsniveau ist ganz offensichtlich, insbesondere verkörpert durch Charlotte, die sehr schnell auf Eduard reagiert und sehr schnell seine Schwächen entdeckt, sofort nachfragt, bis zu dem Vorwurf, „Denk mal!“ Der ist so brutal, weil er alles Vorhergegangene noch einmal in sich birgt, „Denk doch mal nach!“, und der Zuschauer sitzt dort mit offenem Mund, und sagt, jetzt hat sie’s endlich ausgesprochen. Und Eduard ist ihr jetzt ausgeliefert, entweder muß er beweisen, daß er immer schon gedacht hat, oder einsehen, daß er bestimmte Dinge einfach nicht reflektiert hat. Das ist für mich einer der Höhepunkte des Films. RT: Es ist wahnsinnig, du identifizierst dich mit Charlotte. Ich empfand diesen Satz als … AK: Unverschämtheit. RT: Nein, nicht unverschämt, das kann man schon sagen, aber als unglaublich. Mir blieb wirklich die Luft weg, als Schauspieler in der Szene, wie auch als Regisseur, wie auch als Ehemann. Als Ehemann ist mir diese – vielleicht soll ich doch Unverschämtheit sagen – eben sehr geläufig. Das ist so eine ganz typische Ehefrau-Reaktion. Es kommt nochmals ein Satz, der genauso typisch Ehefrau ist: am Ende dieses langen Gesprächs in der kleinen Wohnung, wo sie am Anfang sind, sagt sie: „Es wird schon auf dich zurückfallen.“ Das ist ja fast ein Fluch. Das haben so Ehefrauen an sich, ich weiß nicht, warum sie sowas machen.. HR: Ich habe das zunächst mal nicht ausschließlich als Ehefrau-Auspruch gesehen. Es ist ja schon viel gesagt worden, bevor sie das sagt. Die Personen haben sich dem Betrachter vorgestellt, haben sich in ihre Rollen hineinbegeben. Und jetzt sagt Charlotte: „Denk mal.“ Das heißt: sie stellt eine Forderung an ihn, deren Berechtigung man auch als Zuschauer überprüfen muß. Ich finde das ungeheuer reizvoll, daß man innerhalb des Films noch einmal sich zurückerinnern muß an das, was vorher schon passiert ist, um die Berechtigung oder die Qualität der Aussage von Charlotte zu überprüfen. Das ist eben nicht nur ein Ehefrau-Ausbruch. RT: Ich versuch mal zu interpretieren, wie ich den Satz verstehe. Sie meint ja nicht, daß ich jetzt nachdenken soll. Sie geht ja weg und läßt was hinter sich zurück, sie setzt sich ja eigentlich damit in die Position dessen, der Recht hat, der nachgedacht hat. Sie glaubt ja zu wissen, was los ist, und sagt: jetzt versuch du mal, während ich weg bin, auch mal endlich klarzukommen, ich habs ja schon hinter mir. Und nachdem, was die beiden vorher geäußert haben, glaube ich, kann zumindest keiner der beiden sagen, daß er weiß, daß er die Dinge übersieht. Sie hat eine Lösung gefunden, die sich in dieser Situation nicht nur angeboten hat: das mußte sein. Ich meine, wie dieser Kerl sich aufgeführt hat, dieser Eduard, das ist ja nun wirklich zu viel gewesen. Der hat sie ja wirklich fast rausgeschmissen. Ich fand eigentlich immer, daß der Eduard nachgefragt hat. Der hat nämlich gefragt, das ist doch nicht Liebe, was zwischen uns ist, und sie hat dann auch eingestanden, daß das eigentlich nicht mehr Liebe ist, sondern daß sie halt nur keinen anderen hat. AK: Also, ich hab immer darauf hingewiesen, daß das neue Verhältnis auch nicht besser laufen wird. Ich hab gesagt, solang man kein besseres Verhältnis hat, ist es doch sinnlos sich zu trennen. Ich fand, daß es sinnlos ist, eine Beziehung, die aus meiner Sicht im Film noch ganz gut lief, wegen so ganz alltäglicher Querelen, die in jeder Ehe vorkommen, zu lösen, bloß weil man keine Lust hat, sich auseinanderzusetzen, weil man so aneinander vorbeilebt und dann meint, durch `ne Trennung könnte man wieder neu anfangen, mit einer neuen Beziehung alles besser machen. Das sehe ich eben nicht. Das ist jetzt nicht dieser Sicherheitsgedanke, den du mir im Film schon immer vorgeworfen hast… RT: Aber du sagst es… AK: Ja sicher, da ist man so festgenagelt, das hört sich auch wirklich so an, ich hab’s ja jetzt auch gehört, daß ich es im Film so gesagt habe, aber das ist eigentlich nicht das, was ich meine. Ich meine: ich will gar nicht erst was Besseres finden, weil ich jetzt schon weiß, daß es nichts Besseres sein wird, zumindest nicht auf die Dauer. HR: Da gibt es den internen Lösungsversuch und den externen. Ich meine, die Aufforderung von Charlotte finde ich eine Sache, die so provokant ist, daß man sie einmal ablehnen kann als Ehefrauen-Äußerung, oder aber wirklich zum Anlaß nehmen, nochmal alles zu überprüfen. AK: Das kann ja auch noch unter anderem heißen, denk mal ein bißchen, und er hätte fragen können, an wen? Und dann hätte ich dagestanden, ich hätte nicht sagen können: an mich, ich hätte aber auch nicht sagen können: an dich. Er hat ja gleich so reagiert, wie ich es eigentlich haben wollte. Ich hätte es nachher, wenn er mich meinethalben angegriffen hätte, dieser Satz sei eine Unverschämtheit, hätte ich mich ja damit rausreden können, daß ich nur sagen wollte, denk mal ein bißchen – an mich. ALLE: Gelächter. RT: Ich möchte, daß diese Erklärung mit im Interview drin ist als zusätzliche Ergänzung des Films. Es ist tatsächlich eine Fortsetzung des Films. HR: Da begann für mich der Film interessant zu werden. Von da an hatte ich das Gefühl, daß das Neue, was du gemacht hast, schon wieder so interessant wurde als daß mich die „Wahlverwandtschaften“ weiter beschäftigen sollten. Und so war ich da raus, und im Film drin. WR: E ist aber doch noch etwas im Film erhalten, was im Roman vorkommt, wo der Garten renoviert und ein neues Schloß gebaut wird. Hier wird die Wohnung renoviert, und was ich so gut finde, daß man merkt, hier wird nicht nur etwas für einen Film gemacht, sondern etwas über den Film hinaus erarbeitet. Das empfand ich als sehr intensiv. RT:Das ist eine Sache, die ich einfach beim Drehen brauche. Ich hab ja bei der ROTEN SONNE auch die Wohnung gemietet, auch in DETEKTIVE, damit das, was im Drehbuch vorgesehen ist, auch wirklich da ist. Ich könnte nie im Atelier drehen. Ich brauch diese Wirklichkeit. Ich hab auch in dieser Wohnung gewohnt, daß ich auch vom Drinwohnen Ideen bekam. AK: Aber diesmal ist es doch eigentlich noch ein Schritt weiter gewesen, daß das Entstehen noch mit drin ist im Film. Das entspricht der Handlung, die auch im Film entsteht. Und an dieser Stelle ist wichtig zu sagen, daß ein ganz großer Teil dem Team zu verdanken ist. Da waren ja auch immer Schwierigkeiten deswegen. RT: Wir haben zwei Arbeitstage gehabt, wo nicht gedreht wurde, sondern nur renoviert, und das Team war sehr aggressiv, weil sie gesagt haben, wir renovieren dir deine Wohnung, in der du dann später wohnst. Im Nachhinein haben dann einige Leute festgestellt, daß das noch die besten Drehtage waren, wo wir so gemeinsam gearbeitet haben. AK: Genau, weil es nämlich die Leute unheimlich zusammengebracht hat. Ich habe selten beim Film ein so eigespieltes, duftes Team gesehen, und ich finde, das ist vielleicht auch eine Fähigkeit vom Rudolf, daß er die richtigen Leute zusammenstellt. Du hast wirklich ein Gespür dafür, welche Leute du zusammenbringen mußt, damit was passiert, auf Darsteller bezogen, aber auch auf die Leute, die die Technik machen. WR: TAGEBUCH und MADE IN GERMANY sind in deiner Entwicklung was Neues. Kannst du dir vorstellen, zurückzukehren zu einer Art von Inszenierungskino, wie du es früher gemacht hast? Oder anders: Kann man so, wie du jetzt Filme machst, eigentlich weitermachen? Es sind doch Filme, die auf eigenen Erfahrungen basieren, sowohl des Regisseurs wie der Darsteller. RT: Genau die gleichen Filme wie früher nach Drehbüchern von Max Zihlmann könnte ich jetzt sicher nicht mehr machen. Aber ich könnte mir ohne weiteres vorstellen, daß ich ganz normale kommerzielle Produktionen wieder machen würde oder könnte, das reizt mich auch durchaus. Ich meine, daß ein Grund für MADE IN GERMANY und TAGEBUCH wirklich die Produktionsbedingungen sind. Ich habe mich absolut dem Möglichen angepaßt. Deswegen auch kein Drehbuch. Gut, es macht mir Spaß; aber es hängt eben von den Umständen ab. Und ob man so weitermachen könnte? Ich finde, auf jeden Fall. Ich bin, mehr oder weniger durch Zufall, in eine Möglichkeit reingetapst, bei MADE IN GERMANY, die – wie man jetzt schon sieht, beim zweiten Mal weitaus bessere Resultate zeigt. Ich habe jetzt beim Niederschreiben der Dialoge für die Untertitelung gemerkt, wie gut die Dialoge manchmal sind, die haben jetuzt schon manchmal wirklich fast Drehbuchcharakter. Das funkelt manchmal richtig. Bei einigen Gesprächen zwischen Angelika und mir, das kann sich ein Drehbuchautor kaum so ausdenken. Ich meine, daß man diese Möglichkeit des Improvisierens noch viel, viel mehr ausbauen kann. Wenn man da noch mehr Erfahrung sammelt, daß es immer besser wird.
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