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04 | Dezember |
01.12.2004 |
Heute Produktionsbeginn
von "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST"! Ein schöner
Anfang. Wenn es so weitergeht, kann es eine ganz wunderbare Erfahrung
werden (und vielleicht auch ein wunderbarer Film) Mitten in unsere Besprechung kommt unser männlicher Hauptdarsteller Johannes Herrschmann. Er ist in bester Laune und ich sage zu ihm: Genau das, was du anhast, könntest du auch im Film tragen - einschließlich Hut! Er sagt: Der lag nur zufällig im Auto herum. - Ich hab gewußt, dass du das sagen würdest. Der Film fängt schon jetzt an, Spaß zu machen. |
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02.12.2004 |
Auch am 2. Produktionstag läuft noch
alles wie geschmiert. Die Vorschläge unserer neuen Kostümbildnerin
Gabriella Ansonio gefallen mir gut und auch die Art, wie sie mir präsentiert
werden (Bilder, statt darüber reden). Ein junger Schauspieler, der
sich mir beim Münchner Filmfest vorgestellt hat, wird auf der Stelle
für die Rolle von FRITZ, dem Bademeister im Schwimmbad engagiert.
Die Frauen im Filmteam (da gibts ja viele) sind begeistert. Und die wichtigste Sache heute: wir haben den Drehbeginn von "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" um eine Woche verschoben -auf den 14. Januar, damit Hannelore Elsner, Dany Levy und X-Filme ausführlich die Premiere ihres neuen Films "ZUCKER" feiern können. Hoffentlich werden sie es mir einmal danken!? Claudia Dufke bei den erforderlichen Änderungen des Drehplans heute morgen. Übrigens: heute Nacht läuft auf der ARD der letzte Teil der Mini-Thome-Retrospektive - "PARADISO - SIEBEN TAGE MIT SIEBEN FRAUEN". |
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03.12.2004 | Den ganzen Tag Aufräumarbeiten im Produktionsbüro.
Wenn ich nur den Rat, den Karl Kranzkowski Hannelore Elsner in "FRAU
FÄHRT, MANN SCHLÄFT" gibt: "Alles, was du zwei Jahre
nicht angefasst hast, kann weg" beherzigen könnte. Ich kann's
leider nicht. Am Abend erreicht mich die Kritik aus der Hannoverschen Allgemeinen: "ein kluger Film, der beste von Thome seit langem." Morgen bin ich in Hannover, wo ich schon so oft mit meinen Filmen war. Ich bin gespannt auf das Publikum. |
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05.12.2004 | Das Publikum in Hannover wollte nicht aufhören
Beifall zu klatschen, als Hannelore Elsner und ich am Ende des Films auf
die Bühne kamen. Manche pfiffen, um ihrer Begeisterung Luft zu machen.
Mir kamen Tränen in die Augen (vor Glück). Und das Publikum
steigerte sich immer mehr in eine regelrechte Beifallsorgie hinein und
begann mit den Füßen zu trampeln. Unser Verleiher sagte, das
habe er noch nie erlebt in Hannover. Ich auch nicht. Noch nirgendwo. Bei
keinem Film. Ich kann nur sagen, wenn sowas passiert, lohnt es sich weiter
zu machen. Auch wenn das Low-Budget-Filmen manchmal beschwerlich ist.
Vor dem Kino. Beim Signieren des Filmplakats für das Kinoarchiv. |
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06.12.2004 | Zum Nikolaustag flattert mir eine 14 Tage alte Kritik aus der Kölnischen Rundschau ins Haus. Schlagzeile: "Rudolf Thome ist mit 'Frau fährt, Mann schläft' einer seiner bislang besten Filme gelungen." | |
07.12.2004 | Heute Motivsuche mit Stefan Felmy in Markgrafpieske. Dank der Mithilfe von Stefan Felmy waren wir dort sehr erfolgreich. Wir haben eine ungewöhnliche Dorfkirche, einen See und einen Kiefernwald für "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" gefunden. Und ich habe am Morgen von 3 Uhr früh bis 8 Uhr die Moana-Buchhaltung abgeschlossen, und bin darüber sehr erleichtert. Zwischendrin noch ein eineinhalbstündiges Interview mit Marcus Seibert für die neue Filmzeitschrift "Revolver", die mir sehr viel Spaß gemacht hat. Ein wirklich ausgefüllter Tag! | |
08.12.2004 | Eine ganze LKW-Ladung haben wir heute aus der Fidicinstraße in den Bauernhof transportiert. Das neue Filmteam ist wunderbar und wächst von Tag zu Tag mehr zusammen. So langsam zähle ich die Tage bis zum Drehbeginn. Früher (vor allem bei "RAUCHZEICHEN" im März, aber auch bei "ROT UND BLAU") hat dieser Countdown bei mir oft ein Angstgefühl ausgelöst. Diesmal scheint es anders zu werden. Ich habe schon jetzt ein Gefühl der Vorfreude und hoffe, dass es auch weiter so bleibt. Die leeren Räume der Fidicinstraße sehen verlockend aus und rufen nach neuen Taten. In all den Dingen, die dort herumlagen steckte soviel Vergangenheit. Wir haben die Vergangenheit einfach wegtransportiert. Jetzt beginnt etwas Neues!!! | |
09.12.2004 | Der Tag war nicht ganz so "super-toll-phantastisch", aber alle Probleme, die aufgetaucht sind, wurden auf der Stelle gelöst und ich hoffe, dass es keine "Nachwehen" geben wird. | |
10.12.2004 | Der 2. Motivsuche-Tag war ein voller Erfolg.
Ich bin müde, aber sehr zufrieden mit den Motiven, die meine Mitarbeiter
für unseren Film "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST"
ausgesucht haben. Hier ein paar Fotos.
Eine Gruppenfoto vor der Abfahrt: Susanna Cardelli (Ausstattung), Ute Freund (Kamera), Christian Richter (Produktions-Aufnahmeleitung), Elisabetta Pilia (Produktions-Assistentin), Christian Wersuhn (Tonmeister), Claudia Dufke (Regieassistentin). In diesem Schwimmbad geht Johanna Perl (Hannelore Elsner), siebenfache deutsche Meisterin im 200 m-Brustschwimmen, jeden Morgen schwimmen. Der Kreuzberger Friedhof, den Johanna Perl immer wieder besucht und wo ihre Mutter begraben ist. Ein von ihr fotografierter Baum auf dem Friedhof. In diesem Kreuzberger Lokal soll die Hochzeitsfeier von Johanna und Johannes stattfinden. Vorsichtshalber probiere ich schon mal den dort ausgeschenkten Rotwein aus dem Libanon. |
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13.12.2004 | Auf den 13. lege ich, wenn es geht, keine Termine. Trotzdem war in den 3 Stunden, in denen ich im Büro war, beinahe die Hölle los. Eine Schauspielerin war da, die mir gefallen hat, und ununterbrochen klingelten sämtliche Telefone. Ich merke sehr plastisch, wir drehen einen neuen Film. Ich muß gestehen, ich liebe diese hektische Betriebsamkeit, die das Drehen eines Films auslöst. Denn das ist Leben (nur wenn man sich frisch verliebt hat, ist das Leben aufregender). Aber da das ja nicht so oft passiert, ist Filmemachen der schönste Beruf, den es gibt. | |
14.12.2004 | Der Drehstab ist jetzt komplett. In der Besetzungsliste fehlt jetzt nur noch eine Position. Und das vier Wochen vor Drehbeginn. Ein beruhigendes Gefühl. Ein einziger winzigkleiner Wunsch wäre noch offen: Schnee in Berlin vom 14. Januar bis 7. Februar. Das wäre einfach zu schön! Vielleicht müssen wir ALLE (auch die, die meine Website lesen!!!) zu den Göttern beten.. | |
15.12.2004 | Der dritte Tag der Motivsuche (zum erstenmal
macht mir sowas Spaß und ohne Kaffee bleibe ich bis zum Abend guter
Dinge und bin hellwach). Wir sehen 3 Kirchen, 3 Discos, Restaurants, Verlagsbüros
und ein Café. Eigentlich könnten wir nächste Woche mit
dem Drehen anfangen, aber wir haben ja noch vier Wochen Zeit. So ähnlich könnte das erste Bild des Films aussehen: die Fidicinstraße in Kreuzberg. Den Rauch aus den ofenbeheizten Kaminen sieht man leider nicht. Eine neue Disco an der Spree in der Nähe der Oberbaumbrücke, wo ich schon bei so vielen Filmen (DER PHILOSOPH, LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK und VENUS TALKING) gedreht habe und wo es mir beim Drehen immer gut gegangen ist. Auch von der Tanzfläche gibt es einen direkten Blick auf das Wasser!!! Ich bete zu allen Göttern, dass dieser neue Film einfach wunderbar wird. Das wird nicht leicht sein, denn immer wenn Claudia Dufke mir Dialoge aus dem Drehbuch vorliest, denke ich, dass ich verrückt war, als ich das geschrieben habe. Aber mit diesem Team, das jetzt komplett ist, haben wir eine gute Chance. In "SYSTEM OHNE SCHATTEN" sagt Bruno Ganz: "Nur wer etwas wagt, kann gewinnen." Das bezog sich auf ein Schachspiel, aber es gilt noch mehr für "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST". Ich riskiere da alles: der Film kann absolut lächerlich werden oder auf Grund seiner Einfachheit und Naivität mein bester Film werden. |
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16.12.2004 | Kostümproben mit Anna De Carlo und
Johannes Herrschmann. In der Wohnung von Birgit Krah (der Kostümassistentin)
in Kreuzberg war's ein bißchen kalt, aber die Arbeit und alles
Drumherum (einschließlich Mittagessen) war für mich
außerordentlich angenehm. Mein Gott, ich hatte ganz vergessen,
wieviel Spaß Filmemachen auch machen kann!!! Hier ein paar Fotos
von unserer Arbeit. Gabriella Ansonio und Anna De Carlo, die Tochter von Hannelore Elsner, "in action". Nein, dieses Kostüm will ich nicht! Johannes Herrschmann. So wird der Geliebte von Hannelore Elsner, den sie dann schließlich heiratet, in etwa aussehen. |
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17.12.2004 | Wir werden ab Januar ein neues Produktionsbüro
im 4. Stock in der Fidicinstraße 14b beziehen. Leider nur mit Ofenheizung,
aber mit einem schönen Blick in die Welt da draußen. Der letzte Schauspieler für den Winterdreh ist auch engagiert. Er muß Hannelore Elsner bei ihren täglichen Spaziergängen auf dem Friedhof, wo das Grab ihrer Mutter ist, anmachen und wird abgewiesen, denn sie träumt von einem ganz anderen Mann. Wir drehen diese Szene (die ich für ziemlich schwierig halte) bereits am 2. Drehtag und wenn ich mir das vorstelle, überfällt mich ein Gefühl von Panik. PS: Ich mache jetzt seit 40 Jahren Filme und trotzdem habe ich immer wieder das Gefühl, ich habe von nichts eine Ahnung. Kollegen, die eine Vision haben, haben es da sicher leichter. Die wissen, was sie wollen und versuchen das irgendwie hinzukriegen. Ich weiß nicht, was ich will, und bin ALLEM, was passiert, ausgeliefert: dem Wetter, dem Filmteam, den Schauspielern und den Dingen, die beim Drehen um uns herum passieren. Gottseidank bin ich ein generell optimistischer Mensch und habe keine speziellen Probleme |
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20.12.2004 | Gestern hat Hannelore Elsner zum erstenmal das Drehbuch von "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" - seitdem ich ihr beim Münchner Filmfest Ende Juni das Drehbuch vor dem Publikum überreicht hab - wieder gelesen und mich gefragt. "Was sagen denn die anderen dazu?" Ich hab ihr dann ein paar Emails vorgelesen. Wir wissen beide, dass dieser Film schwierig wird. Aber so muss es ja auch sein, wenn etwas Ungewöhnliches und Neues entstehen soll. Heute die erste Kostümprobe mit ihr.bei René Lezard. Wir sind erstaunlich entspannt, und ich bin guter Dinge, denn ich spüre mit unseren beiden Kostümbildnerinnen und deren Vorauswahl bin ich auf dem richtigen Weg. | |
22.12.2004 | Die Kostümproben mit Hannelore Elsner
gehen weiter. Zuerst bei René Lazard, dann in der Sybelstrasse.
Kein Wunder, denn sie ist in jeder Einstellung des Films zu sehen und
der Zeitraum, in dem der Film spielt, ist zwei Jahre. Hannelore Elsner
ist ziemlich krank, hält die sieben Stunden, die das Ganze heute
dauert aber tapfer durch. Ich bin zwischendurch immer wieder mal eingeschlafen.
Die Auswahl, die unsere beiden Kostümbildnerinnen uns bieten, ist gigantisch.
Am Abend bin ich todmüde, wie nach einem langen Drehtag, aber glücklich.
Ein Hochzeitskleid (das ich aber nicht nehme). Johanna Perl und Johannes Kreuzberger mögen sich zwar fühlen wie Königskinder, aber sie leben beide in Berlin-Kreuzberg. Im Winter braucht jeder Mensch einen warmen Mantel. Ein leichter Mantel für den Frühling. Innerhalb von 10 Minuten ist in meinem Privatbüro das totale Chaos ausgebrochen. Auch dieses Kostüm nehme ich nicht. Auf keinen Fall. Das ist vermutlich der Wintermantel, den Johanna Perl im Film tragen wird. |
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24.12.2004 | Ein fröhliches und
friedliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünsche
ich allen Besuchern meiner Website. Wir erwarten übrigens so um den
Jahreswechsel den 50.000sten Besucher der Website, die seit 1998 existiert. 2005 wird für MOANA ziemlich abenteuerlich und aufregend, denn wir drehen zwei Filme. |
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29.12.2004 | Habe gestern Nacht "Die Insel"
von Kim Ki-Duk auf DVD gesehen. Ich fühlte mich beim Sehen wie
auf einem anderen Planeten. Könnte es sein, dass Kim Ki-Duk ein
Außerirdischer ist? Wenn ja, dann möchte ich auch einer sein und so frei von allen Regeln des Filmemachens meine nächsten beiden Filme drehen. Heute morgen im Büro das absolute Chaos. Alles hier ist im Umbruch - wie man auf den nächsten 3 Bildern sehen kann. Dann kam Ute Freund, unsere Kamerafrau, ins Büro und zeigte mir das Maskottchen für die nächsten beiden Filme (das sie auf der Straße gefunden hat - und mich ein bißchen an den Film von Kim Ki-Duk erinnert - bei mir verbindet sich im Moment halt alles mit allem), und sagte, es stehe für Frauen-Power. |
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31.12.2004 | Gestern morgen entdecke ich im Büro
ein neues Wandgemälde an der Stelle, an der der Drehplan hing. Susanna
Cardelli steckt voller Überraschungen. Sie fragt mich heute morgen:
"Bin ich gefeuert?" Ich sage "Nein!!!"
>Danach muss ich 44 Filmkopien aller Filme, die ich in den letzten 10 Jahren gedreht habe, im Schweiße meines Angesichts auf den Bauernhof transportieren (jede wiegt zwischen 22 und 25 Kilo). In "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" redet der Wald mit Hannelore Elsner. Kein Wunder, dass der Bauernhof gestern mich gefragt hat: "Wann kommst du und schreibst ein neues Drehbuch?" Ich hab gesagt: "Weiß nicht. Hab keine Zeit. Muß erstmal zwei neue Filme drehen." Dann zeigte mir der Magnolienbaum seine Blütenknospen, die im April blühen werden. In der Nacht hab ich geträumt, dass ich an einen Drehort gekommen bin. Es war ein weiter Platz. Und um den Licht-LKW standen ein paar Hundert Scheinwerfer. Ich war entsetzt und sagte: Wieso habt ihr so viel Licht? Wir machen doch einen Low-Budget-Film. Ich wünsche allen treuen Lesern des MOANA-Tagebuchs ein wunderbares Neues Jahr! Mit dem Drehbeginn in 14 Tagen wird es eine neue Website-Struktur geben (falls ich das, was ich plane, hinkriege). |
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