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04 Mai

3.05.2004   Erste Lichtblicke aus Sardinien!!! Nach Utes heutigem Bericht wird der Drehbeginn am 28. Juni 2004 doch wieder ziemlich wahrscheinlich. Mein Arzt, der mich gestern gesehen hat, findet auch, daß ich mich schon gut erholt habe.
4.05.2004    Die Moana-Scouts bewegen sich in Sardinien langsam nach Norden. Dort ist die Landschaft rauher und wilder. Der Süden, sagt Ute Freund, sieht ein bißchen aus wie die Toskana. Ein Gästehaus mit einem See wäre möglich, aber ein Wohnhaus fehlt noch. Gestern hat es dort in Strömen geregnet. Morgen wären wir laut altem Drehplan mit dem Drehen von "Rauchzeichen" fertig geworden. Vom Wetter her dort hätten wir das allerdings niemals schaffen können. Mein geplatzter Blinddarm hat uns also vor einer Drehkatastrophe bewahrt.
7.05.2004    Neue Nachrichten der Moana-Scouts. In Dorgali haben sie ein wunderschönes Gästehaus+Wohnhaus+See mit atemberaubender Aussicht gefunden mit außerordentlich netten Besitzern, die Stolz wären, wenn bei ihnen ein Film gedreht würde. Ich bin immer gespannter auf die Bilder, die ich hier auf dem Bauernhof am Montag zu sehen kriege.
Am Nachmittag kömmt Dörte Völz, meine Cutterin und Besitzerin des Grundstücks auf Sardinien, zu Besuch und wir besprechen in Ruhe die gesamte Entwicklung der durch meine Krankheit geplatzten Dreharbeit von "RAUCHZEICHEN".

10.05.2004   Sechs Leute aus meinem Filmteam besuchen mich auf dem Bauernhof. Wir schauen uns die Bilder aus Sardinien an, fangen an, über alle Möglichkeiten zu diskutieren, wollen dann gemeinsam beim Essen weiterdiskutieren, aber alle Lokale sind hier heute geschlossen. Wir landen schließlich bei einer Würstchenbude am Supermarkt. Anschließend fahren wir wieder zurück auf den Bauernhof und entscheiden dort: Wir drehen "RAUCHZEICHEN" nicht mehr in diesem Jahr, sondern verschieben den Drehbeginn auf den 24. Mai 2005.

(von links nach rechts: Elisabetta Pilia, Claudia Dufke, Susanna Cardelli, Rudolf Thome, Christian Richter, Ute Freund, Anja Furthmann, Serpil Turhan - wir waren tatsächlich am Ende so fröhlich und gut gelaunt, wie wir auf dem Bild ausschauen. Das lag nicht nur daran, daß Elisabetta Geburtstag hatte und die Flasche Wein leergetrunken war, sondern es war der Teamgeist, der plötzlich wieder lebendig wurde.

11.05.2004   Die Frustration, daß wir in diesem Jahr "RAUCHZEICHEN" nicht drehen ist bei manchen Teammitgliedern schon groß. Habe heute meine Einladung an Hannelore Elsner vom letzten Jahr, wenn sie nichts zu tun hat, auf den Bauernhof zu kommen, erneuert. Vielleicht kommt sie, vielleicht nicht??? Adriana Altaras und Karl Kranzkowski wollen auch kommen. Ich sage immer, aber ihr müßt dann auch kochen. Vielleicht sollte ich hier eine Art Filmstudio aufmachen, wo wir dann noch viel billigere Filme in ein paar Tagen drehen???
12.05.2004  

Eine schöne email von Katia Tschemberdji, meiner Komponistin. Nach endlosen Telefonaten gestern, saß ich draußen im Garten. Die Sonne schien. In der Hand ein Glas Wein. Und dachte, warum schreibst du nicht einfach ein neues Buch jetzt im Juni. Ein einfacher, ganz billiger Film, der dann vielleicht im September oder Oktober gedreht werden könnte: möglichst ein einziger Drehort, keine Nachtszenen, keine Autoszenen, nur wenige Schauspieler.

18.05.2004   Noch ein Teammitglied kommt heute auf den Bauernhof: Hannelore Elsner hat gestern abend angerufen und gesagt, daß sie heute mit dem Auto kommen wird. Hoffentlich bringt sie gutes Wetter mit? In Cannes läuft morgen abend "FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT"-
19.05.2004   Hannelore Elsner ist gut angekommen. Sie hat strahlende Sonne und Beelitzer Spargel mitgebracht.

 

20.05.2004   Das Interview, das wir im Januar zu "FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT" gemacht haben, ist endlich fertig. Hier ein Link.
24.05.2004   Heute wollte Adriana Altaras zum Bauernhof kommen, aber sie vermutet, daß ihr Sohn sie mit Scharlach angesteckt hat.
Wenn es zu "FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT" ein Presseheft gäbe, würde ich als Motto ein Zitat aus Paul Austers "Nacht des Orakels" wählen:
"Wir leben in der Gegenwart, aber die Zukunft ist in jedem Augenblick in uns. Vielleicht geht es beim Schreiben nur darum, Sid. Nicht Ereignisse der Vergangenheit aufzuzeichnen, sondern Dinge in der Zukunft geschehen zu lassen."
26.05.2004  

Elisabetta Pilia besucht mich heute auf dem Bauernhof. Wir sprechen über die Zukunft unseres Films "RAUCHZEICHEN" und auch ganz allgemein über die Zukunft. Es ist ein sehr schönes von gegenseitigem Vertrauen geprägtes Gespräch. Hannelore Elsner kommt von einem ihrer täglichen langen Spaziergänge zurück und macht ein Foto von uns beiden. Es geht uns Dreien richtig gut, obwohl die Sonne nur sporadisch zwischen den Wolken herauskommt. Nur schade, daß Adriana Altaras nicht gekommen ist. Sie hatte kein Scharlach, sondern einen toten Zahn und gestern eine Wurzelbehandlung.
Inzwischen steht fest, daß ich ab 1. Juni ein neues Drehbuch schreiben werde. Ein Film, der noch vor "RAUCHZEICHEN" zwischen September 2004 und Januar 2005 gedreht werden sollte, wenn ich dafür eine Finanzierung finden kann - und, wenn mir, nach all dem was passiert ist, überhaupt etwas Gescheites einfällt. Immerhin soll es ja zu Pfingsten wärmer werden. Und mit der Wärme von draußen kommen mir vielleicht auch die richtigen Ideen. Das wäre dann ein perfektes Timing!
Als "Live-Tagebuch" im Internet wird das neue Projekt nicht erscheinen, weil "RAUCHZEICHEN" noch nicht gedreht ist. Aber das Moana-Tagebuch mache ich trotzdem weiter und werde, vermutlich, das eine oder andere über die Drehbuch-Schreibarbeit berichten.

29.05.2004   Hannelore Elsner ist wieder nachhause gefahren, denn zum Drehbuchschreiben brauche ich Einsamkeit. Das ist meistens sehr schmerzlich. Aber anders geht es nicht. Wenigstens scheint das Wetter schöner zu werden. Nur noch 4 Tage bis zum Schreib-Start. Manchmal fällt mir etwas ein und ich muß mich zwingen, vor dem ersten Tag noch nicht an das neue Drehbuch zu denken (was nicht so schwer ist).
31.05.2004   Heute morgen habe ich beim Schlafen einen Film gedreht. Im Traum natürlich. Wenn ich nur den Titel wüßte!

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