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06 November

   
01.11.2006   Beinharte Arbeit heute: Mit zwei Computern habe ich die deutsche Dialogliste von "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE" getippt. Auf einem Computer lief die CD mit der Tonmischung (ohne die Künste unseres Mischtonmeisters hätte ich viele Dialoge nicht verstanden). Auf dem zweiten Computer habe ich getippt. Da hatte ich die Dialoge, wie sie urprünglich im Drehbuch geschrieben waren. Aber da alle Schauspieler bei mir die Freiheit haben, ihre Dialoge zu verändern, ist das immer wieder eine mühsame Feinarbeit, weil ich fast jeden Dialog verändern muss. Inzwischen hat Cynthia Beatt, die die englische Untertitelung machen wird, die deutsche Dialogliste und kann anfangen, die Dialoge zu übersetzen. Die englischen Untertitel machen wir dann zusammen. Gott sei Dank wird in diesem Film relativ wenig gesprochen!
02.11.2006   Heute eine denkwürdige Nullkopieabnahme von "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE". Denkwürdig insofern, weil ich am Anfang des 5. Akts wütend aus der Vorführung gelaufen bin. Der Film war so dunkel, dass ich in den entscheidenden Szenen die Augen meiner Hauptdarsteller nicht gesehen habe (und in meinen Filmen geht es vor allem auch um die Blicke der Darsteller und wenn man deren Augen nicht sieht, sieht man NICHTS!). Ich habe die Kopie nicht abgenommen und am Montag haben wir eine neue Nullkopie.
05.11.2006   Wenn ich an die kommende Woche denke, bricht bei mir der Angstschweiß aus. Die schreckliche erste Nullkopie geht mir noch immer nicht aus dem Kopf. Ich habe sowas noch nie in den über 40 Jahren, in denen ich Filme mache, erlebt. Bin auf meinen Bauernhof geflüchtet.
Heute morgen versammelten sich auf einem Acker in der Nähe zigtausende Wildenten (auf dem Bild unten sind nur etwa 10% davon zu sehen, hatte leider keine Kamera mit Weitwinkelobjektiv dabei). Offensichtlich haben sie sich mein winziges Dorf als Meeting-Point ausgesucht, bevor sie in wärmere Länder fliegen. Ich möchte auch eine Wildente sein. Ganz besonders jetzt.
06.11.2006   Eine gute und eine schlechte Nachricht. "RAUCHZEICHEN" startet am 16. November auch in München. Und jetzt die schlechte: "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" wollte die Constantin in Österreich herausbringen - nachdem ihr Verleihchef den Film auf der Viennale gesehen hatte. Ein Auszug aus seinen emails:
"Mit großer Begeisterung habe ich am vergangenen Samstag in der Urania in Wien im Rahmen der VIENNALE Ihren Film "Du hast gesagt, dass Du mich liebst" gesehen. Ich würde mich sehr gern vorab telefonisch mit Ihnen über eine allfällige Auswertung in Österreich unterhalten.
Ich denke, dass Ihr Film viele Menschen ansprechen könnte und würde mich sehr freuen, über eine Auswertung in Österreich sprechen zu können. Sie können mich jederzeit unter u.a. Telefonnummer erreichen."

Dann eine Woche später, nachdem ich ihm eine DVD des Films geschickt hatte:
"Unsere Marketing- und Presseabteilung sowie unser für den Filmverleih operativ zuständiger Geschäftsführer haben den Film intern gesichtet, und in langen gemeinsamen Gesprächen sind wir zu dem Entschluß gekommen, diesen Film doch nicht herauszubringen."
Genau das gleiche habe ich vor sieben Jahren mit "PARADISO - Sieben Tage mit sieben Frauen", der für den Wettbewerb der Berlinale ausgewählt worden war, erlebt: der Verleihchef sagte ja, er will den Film verleihen. Wir hatten alle Details einschließlich 100.000 Mark Verleihgarantie ausgehandelt, dann sagten seine Marketingleute, nachdem auch sie den Film gesehen hatten, nein. Vielleicht sollten in Zukunft die Marketingleute Verleichefs werden?
Samuel Goldwyn hat mal gesagt, man muß verrückt sein, um Filme zu machen!
07.11.2006   Endlich mal wieder was Gutes zu "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE". Die neue Nullkopie ist fast 100%ig in Ordnung. Die Teampremiere am Sonntagmorgen, den 12. November um 11.00 Uhr im Delphi-Kino kann stattfinden!
    Aus Wien erhalte ich ein Foto vom Publikumsgespräch nach der zweiten Vorführung im Metro-Kino:

Vom Filmfestival in Braunschweig, wo morgen "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" läuft, erhalte ich ein 17 Jahre altes Schwarzweißfoto vom Publikumsgespräch nach der Vorführung meines Film "SIEBEN FRAUEN". In der gleichen Nacht wurde die Mauer geöffnet, und ich habe alles, die ganze Begeisterung in Deutschland, nur auf dem Fernseher in meinem Hotelzimmer miterlebt.
08.11.2006   Beim Filmfestival in Braunschweig. "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" läuft in einem dreiviertelvollen 160-Platz-Saal des Braunschweiger CinemaxX-Kino um 17.30 Uhr. Das Publikumsgespräch ist wie schon vor 17 Jahren bei "SIEBEN FRAUEN" schön. Mir hat es Spaß gemacht und den Leuten im Publikum auch. Keine Autogrammwünsche. Sowas gibt es für mich wohl nur, wenn Hannelore Elsner dabei ist (aber die dreht zur Zeit in St. Petersburg). Beim anschließenden Gespräch mit Festivalchef Volker Kufahl (siehe Foto unten) entsteht die Idee, im nächsten Jahr eine "kleine" Thome-Retrospektive mit allen 5 Thome-Elsner-Filmen zu machen.
    Danach, im Hotel, treffe ich Julian Benedikt, der ZENON, die männliche Hauptrolle, in "LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK" gespielt hat, wo er der Filmvater meiner beiden Kinder Nicolai und Joya ist. Er trägt jetzt einen dicken goldenen Ehering. Er hat gerade seinen zweiten Film "Play Your Own Thing" fertiggestellt und ins Kino gebracht.
09.11.2006   Wieder zurück in Berlin: ich telefoniere fast ununterbrochen auf zwei Telefonen, damit die schwierige nächste Woche auch gut endet. - Da fällt mir ein, dass ich bis zu meinem 18. Lebensjahr noch kein einziges Telefongespräch geführt habe (ich hatte Angst, dass ich etwas falsch machen könnte). Jetzt habe ich nur noch Angst vor der Teampremiere am Sonntag!!!
10.11.2006   DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE ist in meine Wohnung eingezogen, die bis vor kurzem noch Schneideraum war. Nicht die Filmkopie (die ist inzwischen im Delphi-Kino), sondern die beiden Bilder, die im Film von Hannelore Elsner und Guntram Brattia gemalt werden. Ein merkwürdiges, aber gutes Gefühl. Die beiden Bilder verändern den ganzen Raum. Ab jetzt muss ich mit diesem Film leben.
11.11.2006  

Heute beginnt der Karneval. Bei mir nicht. Morgen sehen ca. 250 Gäste "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE". Wie nervös ich bin, kann sich keiner, der sowas nicht kennt, vorstellen. Wenn ich Schlaftabletten hätte, würde ich jetzt 3 schlucken - nein, nicht so viele wie Marquard von Polheim im neuen Film.

12.11.2006   TEAMPREMIERE!!!
14.11.2006   Mein erstes Geburtstagsgeschenk hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Eine email vom Berlinalechef Dieter Kosslick: "Lieber Rudolf Thome, unsere Diskussion ging vergangenen Freitag noch bis in die späten Abendstunden. Ich versprach eine schnelle Antwort - hier ist sie: Wir können uns in keiner Sektion für Ihren Film entscheiden. Es tut mir leid, dies ist sicherlich nicht die Antwort, auf die Sie gehofft hatten."
15.11.2006  
16.11.2006   Eine wunderschöne Kritik zu "RAUCHZEICHEN" in der Frankfurter Rundschau. Und dann am Abend die Premiere im Babylon-Mitte mit allen Hauptdarstellern.
   
   
21.11.2006   Heute, endlich, erscheint in der Süddeutschen Zeitung die Kritik zu "Rauchzeichen"!!! Am Samstag bin ich von meinem Bauernhof 40 Kilometer weit gefahren, um die letzte Süddeutsche zu kriegen und konnte mich nur mit einem wunderbaren Interview mit Eric Clapton und J.J. Cale trösten. Seidem höre ich, wenn ich Auto fahre, nur noch J.J. Cale.
22.11.2006   Es gibt so Tage, da möchte man lieber sterben, als leben. Heute ist bei mir so ein Tag. Alles, was in den letzten zwei Wochen passiert ist, stürzt bei mir im Kopf auf mich ein.
26.11.2006   Ich fange an, mich auf das Drehbuchschreiben in Florida inhaltlich vorzubereiten und lese den Roman "Die große Liebe" ein zweites Mal und merke, dass diese Arbeit sehr schwer wird, viel schwerer, als ich mir das nach dem ersten Lesen im Februar vorgestellt hatte. Aber da es da um eine Meeresbiologin geht und ich beim Schreiben am Strand sitzen werde, passt das ja vielleicht ganz gut.
Das Drehbuch werde ich, auf Wunsch der Produktionsfirma, nicht live im Internet schreiben. Aber ein bisschen Tagebuch mache ich schon.
27.11.2006   Jetzt ist mein Bauernhof für den Winter vorbereitet. Mir ist, wenn ich die kahlen Bäume sehe, ganz und gar herbstlich zumute. Das nächste Bild im Moana-Tagebuch zeigt mich hoffentlich am Strand und unter der Sonne von Florida. Da hat es heute 27 Grad!!!
30.11.2006   Ein Tag voller Reisevorbereitungen. Mein Koffer ist schon fast fertig gepackt. Gestern ein letztes Gespräch mit meinen beiden Produzentinnen über das Drehbuch, den Roman (Hanns-Josef Ortheil - Die große Liebe) und den zu erwartenden Film. Es gefällt mir total, einmal nur für die Regie verantwortlich zu sein!!!

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