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"Frau fährt, Mann schläft"

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Crew

6.05.2003  
Der Countdown bis zum Drehschluß läuft. Nur noch 3 Drehtage in Berlin. Dann fahren wir nach Sardinien und freuen uns auf die Sonne, die wir allerdings auch hier haben. Das Theater in Ulm hält uns immer noch in Atem. Wieder gelingen uns wunderbare, eindringliche Szenen.
7.05.2003  
Das Drehen wird auf fast wunderbare Weise immer entspannter. Wenn Hannelore Elsner im Bett Hanns Zischler ihren Traum erzählt, filmen wir die erste Probe und sind glücklich darüber. Die Szenen am Ostbahnhof entstanden regelrecht unter Einwirkung "höherer Gewalt". Laut Drehbuch sollten sie am Flughafen stattfinden. Aber wegen des Irak-Krieges bekamen wir, obwohl wir das seit Wochen immer wieder versuchen, keine Drehgenehmigung - nicht einmal auf dem Parkplatz vor dem Flughafen Schönefeld, wo sowieso nicht viel los ist. Also haben wir die Abreise von Hanns Zischler auf den Bahnhof verlegt. Dort war dann - ausgerechnet heute - die Oberleitung der Bahn und damit auch der gesamte Fahrplan gestört. Auf dem Bahnhof ging alles drunter und drüber. Jede Menge Züge fuhren rein und raus, und das Chaos wurde verstärkt durch ständige Ansagen der lautstärksten Bahnhofssprecherin, die ich je im Leben gehört habe (hoffentlich kriege ich nicht auch auf dem anderen Ohr einen Tinnitus!). Hanns Zischler schreit seinen Text über das Chaos, das ausbricht, wenn ein Stern stirbt, regelrecht auf Hannore Elsner ein, als wolle er sie durch diesen Text dazu bewegen, mit ihm auf die Reise zu gehen. Ich fand das wunderbar. Wenn die Szene gelungen sein sollte, dann habe nicht ich, sondern die Götter Regie geführt (aber das ist mir auch recht).
8.05.2003  
Bei 27 Grad und höllischem Verkehrslärm ein sehr anstrengender Drehtag vor und in einem chinesischen Restaurant mit einer ganz wunderbaren Szene. Es wird Zeit, daß wir nach Sardinien kommen - das in unseren Köpfen langsam paradisische Formen annimmt (hoffentlich ist es auch so!!!) Beim Drehen der Szene, wo Hannelore Elsner aus einem Taxi aussteigt, fährt ein LKW vorbei, auf dem in großer nicht zu übersehender Schrift Hannelore Elsners Filmname "SÜSSMILCH" steht. Alle schreien vor Begeisterung. Nur Michael nicht. Ich hab's gar nicht gesehen, weil meine Augen auf Hannelore Elsner fixiert sind. Morgen ist der letzte Drehtag in Berlin. Übrigens gestern abend habe ich erfahren, daß "ROT UND BLAU" beim Münchner Filmfest eingeladen ist. Wir sind darüber glücklich und halten es für möglich, daß das Glück uns so schnell nicht mehr verläßt.
9.05.2003  
Was für ein Tag!!! Wir haben die Friedhofsszene gedreht. In einer einzigen, fünf Minuten langen Einstellung. Es gab nur einen Take, denn das, was Hannelore Elsner und Karl Kranzkowski gespielt haben, läßt sich nicht wiederholen. Hannelore Elsner hat sich seit 5 Wochen auf diese Szene vorbereitet. Wir anderen auch. Und nach 5 Minuten war alles vorbei. Es ist die einzige Kamerafahrt des Films! Alle Mitglieder des Teams waren tief bewegt. Manche haben geweint. Wenn ich daran denke, wie viel Dinge hätten schief gehen können. Ein einziges Flugzeug über uns hätte die Szene zerstören können. Es fing sogar an, ein bißchen zu regnen. Direkt hinter den Friedhofsmauern hörten wir den Lärm einer Schulklasse und wir mußten warten, bis deren Pause vorbei war. Aber dann gelang einfach ALLES. Diese Szene ist ein Geschenk!!! - Danke an alle!!!
Die Dreharbeiten in Berlin sind beendet. Am Montag geht es weiter auf der Fähre nach Sardinien.
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