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"Paradiso, sieben Tage mit sieben Frauen" |
1. Woche |
19 |
Um die Szene am Bootssteg drehen zu können, rissen die Wolken 10 Minuten lang auf. Nach vier vergeblichen Anläufen mit immer neuen Pannen, kam der beste Take von allen, völlig unverhofft. Am Bahnhof saß ein Betrunkener mit seinem Stuhl mitten im Bild und ließ sich weder durch Geld noch Alkohol erweichen, wegzugehen. Erst 5 Minuten vor der Ankunft des Zuges verließ er seinen Stuhl. Wir stellten ihn hinter unsere Kameraschienen und da blieb der Mann dann schließlich sitzen. Ein schwieriger Tag. |
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20 |
>Adriana hat gestern in Berlin 3mal Yonteff im Jüdischen Museum gespielt, 4 Stunden geschlafen und ist dann mit dem Zug nach Mecklenburg gefahren. Hier haben wir zwei aufwendige Szenen mit ihr gedreht. Dann ist sie mit dem Auto nach Berlin zurück, um am Abend in Hannover oder war es Hamburg zu arbeiten. Am Morgen haben wir Irm Hermann abgedreht. Zuerst war strahlende Sonne heute morgen. Dann zog Nebel auf bis 11 Uhr. Dann wieder Sonne. Es ist Herbst geworden. Ich fühle mich kränklich vom im kalten See Stehen gestern bei der Bootsstegszene. Ich darf nicht krank werden. |
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21 |
Auf der Fahrt vom Hotel zum Drehort konnte man vor lauter Nebel fast die Straße nicht sehen. Um halb sechs lichtete sich der Nebel und es gab einen schönen leicht von Nebelschwaden bedeckten Sonnenaufgang. Der See war so still wie noch nie. Nicht die geringste Wellenbewegung. Mittags hatten wir schon alle geplanten Szenen gedreht. Eine wunderbare Stimmung im Team, fast wie am ersten Tag. Unser bester Drehtag! Mit Hanns Zischler heute zu drehen wie im Märchen! Am Nachmittag haben wir dann die inneren Monologe Adams aufgenommen. Hanns tat es konzentriert und professionell, als hätte er in seinem ganzen Leben nichts anderes getan. Dazwischen Aufregung, weil die DAT-Recorder bei Gunter Kortwich in Berlin eines der wichtigen Originaltonbänder nicht lesen konnte. Wir haben unseren Aufnahmerecorder nach Berlin geschickt, um die Überspielung zu machen. Nach etwa 6 Stunden die Nachricht alles OK. |
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22 |
Wir fragen uns, was macht ein Mann zuerst, wenn er eine Frau erwartet: sich duschen oder das Bett frisch beziehen. Die Frauen sagen duschen, die Männer Bett beziehen. Für die letzte Szene heute fragt Hans die Kostümbilderin: Maria, was hab ich an? Maria: Nichts. Der Unterschied zwischen Hanns Zischler und anderen Schauspielern: Nachdem die Kochszene gedreht ist, kocht er das Essen, das er für die Kamera kochen mußte, seelenruhig weiter. Jeder andere hätte mit dem Ende der Einstellung den Kochlöffel aus der Hand gelegt und nicht mehr angefaßt. Wir haben sein Essen dann zu Mittag gegessen. Für die Gewerkschaft: wir haben heute nur 5 Stunden gedreht. |
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23 |
Wir drehen bei strahlender Sonne die Tarotszene, dann Coras Ankunft in der Nacht. Ich bin todmüde. Reinhold ärgert sich immer noch über die Enge der Räume. Irm Hermanns Satz "Klaus Emmerich hätte schon längst ein Loch in die Decke reißen lassen" wirkt langsam fad. Ich fühle mich taumelig und bin todmüde. |
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24 |
Letzter Drehtag in Mecklenburg! Beim Sehen der Muster zum ersten Mal eine Idee, wie der gesamte Film werden könnte. |
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