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"Rauchzeichen"

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Crew

24.5.2005  
Der 1. Drehtag von "RAUCHZEICHEN"! Endlich! Was für ein langer Weg dorthin! Die Bilder hier können nicht wiedergeben, was wir gefilmt haben. Wenn nur 10 Prozent der Energie, die wir ALLE hineingesteckt haben, im Film zu sehen ist, wird es wunderbar. Aber es ist noch ein langer Weg. Die südliche Sonne wird jeden Tag auf uns herabscheinen und uns (wenn wir nicht vorsichtig sind) verbrennen. Ich meine damit nicht "Sonnenbrände". Es wird noch viele Dinge geben, die uns stören, weil wir sie nicht gewohnt sind und auch viele Wehwehchen, aber die gesammelte Kraft unseres Filmteams wird (hoffentlich!!!!) mit Allem fertig. Ich muß immer wieder an die Dreharbeiten auf Ureparapara bei "BESCHREIBUNG EINER INSEL" denken. Da gab es buchstäblich NICHTS. Hier gibt es immerhin Supermärkte, Telefon und sogar - wenn auch langsame - Internetverbindungen. Und wir haben unser gewohntes tägliches Sarah-Wiener-Catering, obwohl es eine Low-Low-Budget-Produktion ist. Unser Team ist über mehrere Dörfer verstreut. Nicht jeder hat ein eigenes, von der Produktion bezahltes Auto und kann an freien Tagen ans Meer fahren. Aber die, die eins haben, müssen wahrscheinlich auch an den freien Tagen arbeiten. Die ersten 832 m belichtetes Filmmaterial gehen heute per UPS an unser Kopierwerk in Berlin. Gute Reise!
25.5.2005  
Der 2.Drehtag: Am Morgen war ich verzweifelt. Meine Faxe funktionierten nicht. Das Internet auch nicht. Und auch sonst gab es einige Probleme mit der modernen Technik. Ich sagte zu jedem, den ich sah, heute müßt ihr mich lieben, denn ich spielte mit dem Gedanken, den Film abzubrechen. Dann drehten wir die erste Szene zwischen Annabella und Leila - eine lange komplizierte Kamerafahrt mit 180 Grad-Schwenk - und es passierte beim 4. oder 5. Take ein Naturwunder. Als die Kamera lief, fing ein Kuckuck an zu rufen und der Kuckuck und ich führten plötzlich gemeinsam Regie und es gelang die bisher beste Szene des Films. Wir waren alle -so wie man einen Lichtschalter einschaltet - verzaubert und eingestimmt auf die Magie dieser Insel. Ich hatte für eine Stunde alle Probleme vergessen. Zwei Stunden später waren auch alle technischen Probleme gelöst. Ein sehr wichtiges Fax war angekommen und mein Computer tat das, was er tun sollte - nach einem Restart.
26.5.2005  
Der 3. Drehtag: Es kommt mir so vor, als hätten wir mindestens eine Woche gedreht. In nur 3 Tagen haben wir schon eine ganze Film-WELT entstehen lassen.
Unser Kuckuck ist außer Rand und Band. Er ruft den ganzen Tag. Wir sehnen uns schon nach Einstellungen ohne Kuckuck. Mir kam eine Reklame-Idee für den Verleih. Jeder der ins Kino geht, muß, wenn er im Film einen Kuckuck rufen hört, sein Portemonnai (ich weiß nicht mehr, wie man das schreibt) schütteln, dann wird er unendlich reich. Naja. Die Sonne brennt sich immer mehr in unsere Köpfe hinein. Und wir werden so langsam alle ein bißchen verrückt. Aber vielleicht ist das genau das Richtige, um einen Spielfilm auf dieser Insel zu drehen zu können?!
Nur über eins bin ich mir absolut klar: jeder Einzelne in unserem Filmteam ist sensibel und verrückt genug, damit etwas ganz und gar Außergewöhnliches entstehen kann. Auf DIESEN Film bin ich wirklich gespannt!!!! Er entfaltet schon jetzt eine Kraft, einen Sog - dem ich mich nicht mehr entziehen kann.
27.5.2005  
Der 4. Drehtag: 8 Einstellungen, die Hälfte davon zeitraubende Fahrten. Ziemlich viel Chaos. Die Sonne und die Hitze machen uns so langsam ernsthaft zu schaffen. Unser Negativmaterial ist erst heute nach Berlin gegangen. Der Beginn der Liebesgeschichte zwischen Annabella und Jonathan (der übrigens genau so heißt wie der unsichtbare ewige Geliebte der "Kommissarin" - was ich, als ich das Drehbuch schrieb noch nicht wußte). Sie lächeln sich beide zum ersten Mal an.
28.5.2005  
Der 5. Drehtag: Es wird immer heißer - 32 Grad! Nach dem leicht chaotischen 4. Drehtag hat unser Filmteam (es verhält sich wie ein einziges, hochkomplexes Lebewesen) wieder neue Kraft gesammelt und die Dreharbeiten laufen wie am Schnürchen. Wir drehen wieder 8 Einstellungen - bis die Sonne untergangen ist. Am Abend (nach der Einstellung 11/1) gibt's dann die erste "Regieklappe" meines Lebens, die in eine regelrechte Party ausartet. Schade, dass wir morgen drehen müssen.
29.5.2005  
Der 6.Drehtag: Die Temperatur steigt auf 33 Grad im Schatten. Wir probieren es mit einer Siesta während der heißesten Tageszeit und drehen dann schließlich bis nachts um 11 Uhr. Mir hilft das gar nichts, denn ich kann sowieso nicht schlafen. Den meisten anderen geht es ebenso. Ich kann mir im Moment noch nicht vorstellen, wie ich noch weitere 5 Wochen Drehzeit durchhalten soll und bin daher glücklich, daß wir zwei ganz und gar drehfreie Tage vor uns haben. Beim Verteilen der Dispo für den 7. Drehtag werde ich dann mit den Sorgen der Aufnahmeleitung für die 2. und 3. Drehwoche konfrontiert. Ausgerechnet in der nächsten Woche findet in unmittelbarer Nähe unseres "Paradises am Ende der Welt" eine Autorallye statt (das zwingt uns, den Drehplan zu ändern), wir haben noch immer keine Drehgenehmigung für den Flughafen in Olbia und auch noch immer keine definitive Zusage der Carabinieri bei uns im Film mitzumachen. Und was noch schlimmer ist, ich erfahre heute, daß wir ab dem 1. Juni kein Feuer (und damit kein Rauchzeichen) mehr ohne die örtliche Feuerwehr machen können und daß auch dereren Genehmigung noch nicht vorliegt. Das raubt mir den Schlaf und ich bin im Moment ziemlich verzweifelt. Wir brauchen die Hilfe sämtlicher Götter, die es gibt, um diesen wie ich glaube wunderbaren Film vollenden zu können.
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