Blog
Termine
Thome
Kontakt
Filmografie
Tagebuch
Drehbuch
Dreharbeiten
Montage
Archiv

"Rauchzeichen"

1. Woche
2. Woche
3.Woche
4.Woche
5.Woche
6.Woche
Crew

6.6.2005  
Der 11. Drehtag: Der Himmel ist blau wie immer. Nur am Abend gibt es ein paar Wolken (die uns glücklicherweise einen früheren Drehschluß ermöglichen). Leila wird beim Angeln erschossen. Isabella (Adriana Altaras) kommt von einer Weineinkaufsreise zurück und erfährt von Jade, dass ihr Ex-Mann aufgetaucht ist und findet heraus, dass Annabella sich auf der Stelle in ihn verliebt hat.
Wir haben noch immer keine Muster gesehen. Der UPS-Weg zwischen Berlin und Sardinien ist unendlich lang. Eine Art mediterraner Gelassenheit hat von mir Besitz ergriffen.
7.6.2005  
Der 12. Drehtag: Am Morgen ist der Himmel noch blau wie immer. Am Nachmittag bricht zweimal ein fürchterliches Gewitter mit Hagel und strömendem Regen über unsere Dreharbeiten herein. Eine halbe Stunde später ist alles wieder vorbei, die Sonne scheint und es wird sofort wieder heiß - und wir drehen weiter, als wäre nichts gewesen. Glücklicherweise ist morgen ein freier Tag.
9.6.2005  
Der 13. Drehtag: die Nachricht, daß unser Drehort in einem besonderen Naturschutzgebiet liegt und die Genehmigung, einen Teich bauen zu dürfen, etwa ein Jahr dauert, erwischt mich völlig unvorbereitet. Ich brauche eine gute Stunde, um mich von diesem Tiefschlag zu erholen. Dann machen wir uns auf die Suche nach Alternativen. Elisabetta Pilia und ich sprechen mit dem Bürgermeister, und wir kriegen wieder ein Fünkchen Hoffnung. Wir verlieren einen halben Drehtag. Beim Drehen unserer einzigen Szene am Meer, haben wir Glück: die Sonne scheint. Am Abend wird es "bitterkalt" (=20 Grad) und wir frieren alle.
10.6.2005  
Der 14. Drehtag: In der ersten Szene am Morgen zeigt Annabella Jade, wie man richtig gut küsst. Dann kommen der Bürgermeister und die Forestale, die Waldpolizei, und schauen sich das Gelände an, wo wir unseren Teich bauen wollen. Ohne langes Hin und Her bekommen wir unsere Teichbaugenehmigung und unser Film ist gerettet. Ich bin eine Stunde lang wie betrunken vor Glück. Dann schiebt sich eine endlos lange dunkle Wolkenwand vor die Sonne und wir müssen auf unseren Lichtanschluss warten. Kaum sind wir fertig, ist die Sonne wieder da und brennt sich in unsere Köpfe. Nach zwei Stunden sind wir alle verwirrt und mir bleibt nichts anderes mehr übrig, als die letzte Szene dieses Drehtags auf den nächsten Tag zu verschieben.
Am Abend sehe ich die Muster der ersten 7 Drehtage und die Summe der technischen Unvollkommenheiten versetzt mir den nächsten Tiefschlag, von dem er mich hoffentlich bald wieder erholen kann.
11.6.2005  
Der 15. Drehtag: Wir drehen die erste Liebesszene zwischen Annabella und Jonathan. Was wir uns vorher unendlich kompliziert vorgestellt hatten, ist mit diesen beiden wunderbaren Schauspielern die einfachste Sache der Welt. Die zweite Liebesszene zwischen den Felsen verschieben wir aus Sicherheitsgründen auf die nächste Woche. Dann drehen wir sie "Day for Night".
Stattdessen drehen wir zwei für heute nicht geplante Bettszenen. Annabella wacht durch Jonathans Schnarchen auf, weckt ihn und sagt zu ihm: "Du schläfst so laut."
Immer mehr Schauspieler kommen an, denn jetzt beginnt der zweite Teil des Films. Noch zwei Tage müssen wir durchhalten, dann ist endlich wieder DREHFREI. Und danach kommt der große Bagger und es beginnt die Zerstörung des Paradieses.
12.6.2005  
Der 16. Drehtag: Jonathan zeigt Herrn Erdmann und den anderen, wo der künftige Teich angelegt werden soll. Da meine Tochter Joya heute nach Köln zu einem Konzert von Avril Lavigne fliegen will, ist diese Szene glücklicherweise sehr schnell gedreht. Danach wird jede Szene zunehmend schwieriger, denn in einigen Abteilungen unseres Filmteams (mich eingeschlossen!!!) treten Abnutzungserscheinungen auf. Nur unsere unglaublich guten Schauspieler bewahren mich vor einem physischen Zusammenbruch. Hannelore Elsner sieht das und gibt mir ein scheußlich schmeckendes Kreislaufmittel. Leider hatte ich mich gestern geirrt, wir haben noch zwei Drehtage bis zu den nächsten drehfreien Tagen, die wir alle dringend brauchen. Ist das schon der Inselkoller, mit dem wir jetzt zu kämpfen haben?
16.6.2005  
Der 17. Drehtag: Isabella empfängt den ersten Teil der Erdmann-Familie. Eine komplizierte Kraneinstellung, in der Annabella Jonathan ein Hölderlin-Gedicht vorliest, hält uns fast den ganzen Tag in Atem. Ich entdecke, daß ich auf Grund meiner Pacman-Erfahrung ganz gut mit dem Joystick, mit dem sich die Bewegungen der Kamera kontrollieren lassen, umgehen kann (Ute spielt einen kurzen Moment mit dem Gedanken, mir die Steuerung der Kamera zu überlassen). In der Nacht gesteht Hans Leila, daß er sie liebt.
Insgesamt ein schöner Drehtag - trotz unserer Müdigkeit. Wir haben immer noch Glück. Am Tag scheint die Sonne, und in der Nacht regnet es. Das Wetter hier auf Sardinien ist mir immer noch ein Rätsel.
Der 18. Drehtag beginnt mit der Ankunft der Baufahrzeuge und des Baggers. Herr Erdmann (Hansa Czypionka) leitet die Bauarbeiten. Dann warten wir zum zweiten Mal auf die Sonne für unsere "Day for Night"-Szene. Vergeblich. Der Himmel bleibt bewölkt. Ich vermisse immer schmerzlicher mein Barometer (das mir bei einem Windstoß von der Fensterbank gefallen ist). Am Abend drehen wir dann noch zwei wichtige Autoszenen (Nico Storch hatte am Morgen beim Zähneputzen die geniale Idee, wie man an dem extrem filmunfreundlichen Touareg die Kamera für einen Blick durch das Seitenfenster stabil befestigen kann) und werden buchstäblich in letzter Sekunde mit dem letzten Sonnenstrahl damit fertig. Am Abend feiern wir dann unser Bergfest und den Geburtstag unseres Oberbeleuchters Martin Neuse.
<< >>


Besucherzaehler