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Rudolf Thome dreht seinen ersten Spielfilm:


Zwei Männer, Zwei Leichen

Er heißt Rudolf Thome (29) und macht einen Film. Einen Spielfilm. Machen andere auch. Er hat aber schon vier Kurzfilme gedreht. Na und? Ja, aber er ist ein neuer Mann, der einen neuen Film macht — sagt er. "Detektive" heißt der Film.

Thome sagt auch, daß sein Film noch in zwanzig Jahren gezeigt wird. Ganz schön eingebildet, wenn es nicht mit Ironie gesagt werden würde.
Was für eine Art Film ist das überhaupt?

Was für Arten gibt es denn?

Das müssen Sie doch wissen. Schließlich waren Sie Mal Filmkritiker.

Na, ein Kunstfilm ist es jedenfalls nicht.

Was dann?

Einfach eine Geschichte, ich erzähle eine Geschichte. Anliegen und tiefschürfende Analysen gibt es da nicht. Gesellschaftskritik ist nur ein Nebenprodukt, für das ich nichts kann.

Also mach dir ein paar schöne Stunden?

Ich will, daß die Leute sich meine Geschichte ansehen. Vielleicht gefällt es ihnen, wie ich sie erzähle.

Und was ist mit Straub? Sie haben doch gesagt, Straub ist der größte.

Hab ich? Na bei Straub ist das nicht anders. Sie können Straubs Bach-Film neben Hawks "Rio Bravo" setzen.

Versteh' ich nicht.

Es wird auch eine Geschichte erzählt, Menschen gezeigt, ohne irgendein Anliegen.

Die Geschichte von Thomes Film ist kompliziert. Nicht ganz so kompliziert wie bei Hawks "The Big Sleep", aber auch ganz schön. "Detektive" dreht sich um zwei Männer, die ein Detektivbüro aufmachen, "weil man morgens dann lange schlafen kann". Sie bekommen Aufträge, Mädchen sind im Spiel, schreckliche Intrigen, undurchsichtige Sachlage — schließlich liegen zwei Leichen da.

Das Drehbuch ist von Max Zihlmann. Produzentin war anfangs Petra Nettelbeck (30000 Mark). Nach zwei Wochen Drehzeit war das Geld alle. Eine Idealsituation für Thome. Er genießt es, Dinge auf die Beine zu stellen, die eigentlich unmöglich sind, und fand Carol Hellmann: "Vaterfigur, der ideale Produzent." Der sagte: "Du darfst keine Probleme haben, du mußt drehen." Und gab Geld.

Jetzt ist "Detektive" fertig. Und das, obwohl Thome eigentlich Atomphysiker werden wollte. Film wurde für ihn interessant, als ihn eine Freundin ins Kino schleppte. Legitim wurde Film erst, als Thome hörte, daß der Literat Robbe-Grillet das Drehbuch zu Resnais' "Marienbad" geschrieben hatte.

Da hat er sich dann als Filmkritiker betätigt (rund 600 Kritiken). Jetzt sitzt er da und sagt: "Ich glaube, ich hab' einen ganz guten Film gemacht."

Er sollte mal eine Doktorarbeit schreiben. Über Albert Paris Gütersloh, österreichischer Romancier. Der schrieb: "Der Künstler ist der, der nichts zu sagen hat, aber alles am besten zu sagen versteht."

Corinna Brocher in der Abendzeitung (1969)